Das geschah in den 1910er Jahren

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zuletzt aktualisiert am: Freitag, 29.07.2022 0:46

Jun 1911

aus den VereinsNachrichten des HFV 18 vom
1. Januar 1985

Vereinswurzeln

  • Ein seltener Glücksfall: RARITÄT aufgetaucht

Am 3. Dezember 1984 gelang es unserem Ehrenvorsitzenden Werner Denckmann, die ersten Protokolle des 1911 gegründeten Fußballclubs Allemannia zur erhalten. Alte 18'er und Satzungskenner wissen: Husum 18 wurde am 7. Dezember 1918 in Fortsetzung der Tradition der Husumer Vereine Unitas und Allemannia gegründet. Sportfreund Werner Denckmann erhielt diese Protokolle von Frau M. Draheim, Poggenburgstraße 15, überreicht, der unser herzlichster Dank gilt; die das Protokoll wiederum von Dr. Wilhelm Horstmann (Bruder von Dr. Hermann Horstmann) aus Groß-Hansdorf (früher wohnhaft in Langenhorn) erhalten hatte.

Leider umfaßt das Protokollheft nur Protokolle über das erste halbe Jahr nach der Gründung, aber gerade diese sind so interessant, daß unsere Mitglieder sie unbedingt lesen sollten. Wir werden daher in den nächsten Vereinsnachrichten - je nach Platz - diese Protokolle im "Urzustand" veröffentlichen. Selbstverständlich mit einer "Übersetzung" in lateinischen Buchstaben für alle diejenigen, die kein "deutsch" können. Der Text des ersten - nachstehenden - Protokolls lautet:

I. Monatsversammlung

des am 24. Juni 1911 gegründeten Fußballklubs "Allemannia 1911" im Hause des Mitgliedes Johann Paulsen, hier.

Am 24. Juni 1911 wurde, wie schon oben erwähnt, ein Fußballklub unter dem Namen "Allemannia 1911" ins Leben gerufen. Unter zahlreicher Beteiligung, nämlich 15 Herren, wurde dann zur Wahl eines Vorstandes geschritten. Es wurden gewählt die Herren:
Lorenzen - erster Vorsitzender,
Paulsen - Kassenwart,
Hartmann - Schriftwart,
Carstensen - Zeugwart.
Ferner als C (Coach) I: Backens, C II: Kleeberg.

Sodann wurde beschlossen, den Beitrag auf monatlich 20 (berichtigt auf 30) Pfennig, den Eintritt aber auf 30 Pfennig festzusetzen. Ferner wurde darüber Beschluß gefaßt, eine Jugendmannschaft zu gründen, welche ebenfalls denselben Beitrag pp. zu entrichten haben.

Und mal ein schönes Wettspiel zu zeigen, wurde der Schriftwart damit beauftragt, den Fußballklub "Germania" in Heide zu einem Gesellschaftsspiel hierher zu verpflichten.

Sodann wurde die Versammlung von unserem Mitgliede Johann Paulsen, welche der Anreger zur Gründung dieses Klubs ist, geschlossen.

Husum, den 30. Juni 1911   Husum, den 28. Juni 1911
Lorenzen, Vorsitzender   Hartmann, 1. Schriftwart

Fast 75 Jahre alt ist dieses Protokoll über die Gründung des Husumer Fußballclubs "Allemannia" von 1911, aus dem sieben Jahre später zusammen mit "Unitas" unser HUSUM 18 wurde.

Otto Heinrich Krüger
leer

Juli 1911

aus den VereinsNachrichten des HFV 18 vom
1. Februar 1985

Vereinswurzeln

Und hier wieder ein Protokoll von "Allemannia", diesmal ohne Übersetzung. Für alle, die kein Deutsch lesen können: Es geht um den Kauf einer Fußball-Blase und das Aussehen der Spieler- Tracht.

Otto Heinrich Krüger
leer

1911

aus dem StadionEcho der Husumer SV vom
26. August 2006

 

Vereinswurzeln

100 JAHRE FUSSBALL IN HUSUM (TEIL 1)

Aus der Gründerzeit bis hin zur Gegenwart

Über "Unitas" (1906) – "Allemannia" (1910) – "Husum 18" (1918) – Frisia Husum" (1925) zur "Husumer Sportvereinigung" (1994)

aufgeschrieben von Dieter Schladetzky
 

Nachdem um die Jahrhundertwende der Husumer Turnverein von 1875 für eine kurze Zeit eine Fußballabteilung aufstellte, die aber über eine Statistenrolle nicht hinauskam, erfolgte im Jahre 1906 die Gründung des ersten Husumer Fußballvereins "Unitas". Es waren meistens junge Kaufleute und Bankbeamte, die aus den Großstädten nach Husum verschneit waren und den Mut aufbrachten, sich gegen den Widerstand der Husumer Professoren und der Chefs durchzusetzen. Auf der "Freiheit" (heute östlicher Teil des Schlossgartens), die auch später erste Spielstätte "Frisias" werden sollte, wurde das Spielen aufgenommen. Der runde Lederball trat seinen Siegeszug in unserer Stadt an.

Im Jahre 1910 wurde der zweite Husumer Fußballverein "Allemannia" gegründet. Ihm gehörten in der Mehrzahl Handwerkslehrlinge und Arbeiter an. Auch in diesem Verein war ein stetiger Aufschwung zu verzeichnen. 1914 brach der 1. Weltkrieg aus. Fast alle Mitglieder der ersten Männermannschaften wurden einberufen. Zurück blieben nur die 16- und 17jährigen. Sie hielten den Sportbetrieb aufrecht. Zuletzt taten sich die Überreste beider Vereine zusammen unter Zuhilfenahme einiger Kräfte von der Marinestation. Aber schließlich kam der Fußballsport in den letzten Kriegsjahren zum Erliegen.

Ein seltenes Dokument von der III. Monatsversammlung im Vereinslokal "Centralhalle" am Sonntag, 20.08.1911, berichtet:

Tagesordnung
1.) Verlesung der Statuten und Neuwahl des Vorstandes
2.) Vorfrage um die Freiheit (Herr Lehrer Carstensen)
3.) Anschaffungen
4.) Wettspiele

leer

Aug 1911

aus den VereinsNachrichten des HFV 18 vom
1. September 1985

Vereinswurzeln

Aus dem Protokoll des Fußballklubs "Allemannia" hier die Niederschrift über die 3. Monatversammlung.

Für alle jüngeren Mitglieder, die nicht deutsch lesen können, die Übersetzung:

III. Monatsversammlung. im Vereinslokale "Centralhalle" am Sonntag den 20.08 11.

Tagesordnung
1) Verlesung der Statuten und Neuwahl des Vorstandes
2) Vorfrage um die Freiheit b) Herrn Lehrer Carstensen
3) Anschaffungen
4) Wettspiele

1) In den Vorstand wurden gewählt folgende Herren: per Akklamation

Vorsitzender August Petersen
Kassenwart Emil Lorenzen
Schriftwort Johannes Hartmann
Zeugwart Johannes Hansen
1. Spielerwart Bernhard Kruse
2. Spielerwart Adolf Bothmann.

Nachdem die Wahl beendet war, wurde zur Verlesung der Statuten, welche unser Herr Vorsitzender in sauberster Weise aufgestellt hatte, geschritten. Da kein Mitglied etwas dagegen zu sagen bzw. zu berichtigen hatte, wurden dieselben für richtig angenommen und einstimmig genehmigt.

2) Um die Freiheit hat unser Vorsitzender sich mit Herrn Lehrer Carstensen insofern verständigt, daß wir diese jeden anderen Sonntag behaupten können. Da nun der Fußballklub "Unitas" auf nicht richtiger Weise schon einen auswärtigen Klub zu einem Wettspiele hierher am Sonntag, den 27. des Monats verpflichtet hatte, wurde beschlossen, sich nicht in Streitigkeiten mit dem Klub einzulassen, sondern für den Sonntag ihnen den Platz noch zu überlassen.*)

3) Um nun anderen Klubs in Kostümen und so weiter gleich zu kommen, wurde darüber Beschluß gefaßt, auch für unsere "Allemannia" dasselbe anzuschaffen. Es wurde allgemein, nach Durchsicht des Musterbuches der Firma Steidel Berlin, ein Jersey in violett-gelber Farbe und langgestreift zu einem Preise von 1,90 Mark vorgeschlagen. Dieser Vorschlag wurde angenommen und der Schriftwart damit beauftragt, obige Firma zu veranlassen, dass 11 Jerseys in kurzer Zeit dem Klub übersandt werden sollten. Von der Anschaffung eines Balles wurde Abstand genommen oder vielmehr auf die nächste Tagesordnung verschoben.

4) Da Heide "Holstein" aufgefordert ist, mit uns einen Wettkampf auszufechten und bisher nicht geantwortet hat, wurde beschlossen, die Lundener erste Fußballmannschaft am Sonntag, den 3. des Monats hierher zu verpflichten.

Husum, den 22. August 1911

Hartmann   Genehmigt:
1. Schriftwart   Husum, den ... 1911
    Vorsitzender

*) Ferner wurde die Versammlung auf den ersten Sonntag jeden Monats festgesetzt.

Das am Sonntag, den 6. August 1912 stattgefundene Wettspiel in Heide "Germania" I gewann Allemannia I mit 4:3 Toren.

Rainer "Mohrle" Mohr, Jörg Paulsen, Hartmut Wieczorek
leer

1911

aus dem StadionEcho der Husumer SV vom
1. September 2006

 

Vereinswurzeln

100 JAHRE FUSSBALL IN HUSUM (TEIL 2)

Aus der Gründerzeit bis hin zur Gegenwart

Über "Unitas" (1906) – "Allemannia" (1910) – "Husum 18" (1918) – Frisia Husum" (1925) zur "Husumer Sportvereinigung" (1994)

aufgeschrieben von Dieter Schladetzky
 

Protokoll der III. Monatsversammlung des Vereins Allemannia Husum vom 20.08.1911 (Originaltext):

1.) In den Vorstand wurden gewählt folgende Herren per Akklamation: August "Senator Persetter" Petersen (Vorsitzender) - Emil Lorenzen (Kassenwart ) - Johannes "Hannes" Hartmann (Schriftwart) - Johannes "Hanne Bodder" Hansen (Zeugwart) - Bernhard Kruse (1. Spielerwart) - Adolf Bothmann (2. Spielerwart).

Nachdem die Wahl beendet war, wurde zur Verlesung der Statuten, welche unser Herr Vorsitzender in sauberster Weise aufgestellt hatte, geschritten. Da kein Mitglied etwas dagegen zu sagen bzw. zu berichtigen hatte, wurden dieselben für richtig angenommen und einstimmig genehmigt.

2.) Um die Freiheit [Anm. der Redaktion: der damalige Sportplatz] hat unser Vorsitzender sich mit Herrn Lehrer Carstensen insofern verständigt, daß wir diese jeden anderen Sonntag behaupten können. Da nun der Fußballklub "Unitas" auf nicht richtiger Weise schon einen auswärtigen Klub zu einem Wettspiele hierher am Sonntag, d. 27. ds. Mts. verpflichtet hatte, wurde beschlossen, sich nicht in Streitigkeiten mit dem Klub einzulassen, sondern für den Sonntag ihnen den Platz noch zu überlassen.

3.) Um nun anderen Klubs in Kostümen usw. gleich zu kommen, wurde darüber Beschluß gefaßt, auch für unsere "Allemannia" dasselbe anzuschaffen. Es wurde allgemein, nach Durchsicht des Musterbuches der Firma Steidel Berlin, ein Jersey in violett-gelber Farbe und langgestreift zu einem Preis von 1,90 Mark vorgeschlagen. Dieser Vorschlag wurde angenommen und der Schriftwart damit beauftragt, obige Firma zu veranlassen, dass 11 Jerseys in kurzer Zeit dem Klub übersandt werden sollten. Von der Anschaffung eines Balles wurde Abstand genommen oder vielmehr auf die nächste Tagesordnung verschoben.

4.) Da Heide "Holstein" aufgefordert ist, mit uns einen Wettkampf auszufechten und bisher nicht geantwortet hat, wurde beschlossen, die Lundener 1. Fußballmannschaft am Sonntag, den 3. ds. Mts. hierher zuverpflichten.

Husum, den 22. August 1911

Hartmann, 1. Schriftwart

leer

Sep 1911

aus den Vereinsnachrichten des HFV 18 vom Januar / Februar 1989

Vereinswurzeln

Protokoll aus alten Tagen von "Alemannia"

Niederschrift über die 4. Monatversammlung.

Für alle jüngeren Mitglieder, die nicht deutsch lesen können, die Übersetzung:

IV. Monatsversammlung. im Vereinslokale "Centralhalle" am Sonntag den 3.9 11.

Tagesordnung
1) Verlesung der Statuten und des Protokolls
2) Aufstellung der Mannschaften
3) Wettspiele
4) Vermischtes

Da die Statuten nicht fertiggestellt waren, folgte:

Zunächst wurde der Bericht von der dritten Monatsversammlung verlesen, welcher genehmigt wurde. Sodann wurde beschlossen, auch eine zweite Mannschaft zu gründen, welche ebenfalls Wettspiele bestreiten sollte, zunächst aber mit der ersten Mannschaft. Da es auch leider bis jetzt noch an Jerseys fehlt, beschloß man, daß im Falle eines Wettspiels mit einem auswärtigen Club die erste Mannschaft aufzufordern eventuell zu fragen, ihre Jerseys auszuleihen. Ferner sollen Klubs aufgefordert werden und zwar zunächst Kiel. Da dieselben aber eine Reisekostenvergütung von ca 20 Mark verlangen, wurde von der Aufforderung erst mal abgesehen. Sodann wurde vorgeschlagen, mit der ersten Mannschaft Unitas einen Wettkampf auszufechten und zwar am Sonntag, den 24.9 11, deshalb wurde der Schriftwart damit beauftragt, dem Klub zu schreiben, was auch geschehen ist. Die Tore sind fertiggestellt und zu einem Wettspiele gebrauchsfähig. Tornetze soll noch nicht angeschafft werden, da dieselben auf 50 Mark zusammen kommen, welches in dieser ersten Zeit, da der Klub besteht, noch zuviel Geld ist. Sodann wurde der Eintritt in den Verband besprochen, welcher in allernächster Zeit geschehen soll, da in dieser Serie noch vier Wettspiele, jedoch in Klasse II mitgemacht werden können.

Husum, den 1. Oktober 1911

Carstensen, Schriftwart

Revisoren: Kleeberg und Thomsen

Otto Heinrich Krüger
leer

1912

aus den VereinsNachrichten des HFV 18
vom 1. Juni 1954

&

aus seiner Festschrift
vom 1. Juni 1968

Vereinswurzeln

Die Liebe zum Fußballsport kannte keine Grenzen

Im Anschluß an die Gründung von "Unitas" berichtet heute Hermann Lex über den 1912 aus der Taufe gehobenen Verein "Alemannia", der in weißen Hosen und in blau-gelb gestreiften Trikots spielte. Das erste Vereinslokal war Gasthof Heß am Markt, hier befindet sich heute Kaiser's Kaffeegeschäft.

Die Mitglieder dieses Vereins bildeten überwiegend Lehrlinge aller Branchen, unter anderem Ludwig Thoms - Karl Sierks - Emil Dawartz - Jens Ketelsen - Johannes "Hanne Bahne" Carstens - Wilhelm "Willi" Clausen. Das Hauptkontingent lieferte stets das Osterende mit seinem schier unerschöpflichen Nachwuchs. Alemania konnte derzeit Unitas das Wasser nicht reichen, aber dennoch glückte es, Unitas zweimal zu schlagen. Es war das Verdienst von Heinrich Greve - August "Senator Persetter" Petersen und Bernhard Petersen, die den Verein schnell vorwärts brachten.

1914 kam ich aus der Schule und trat in die Lehre bei der damals Königlichen Preußischen Kreiskasse in Husum. Dort war auch Bernhard, er hatte gerade ausgelernt. Am 1. April um 8 Uhr begann meine Lehrzeit, um 8 .03 Uhr flatterte mir auf meinem dreibeinigen Stiftstisch ein Zettel. Ich lese: 'Melde mich hiermit als aktives Mitglied in den Husumer Fußballverein Alemannia, Beitrag 50 Pfennige im Monat.' Natürlich habe ich sofort unterschrieben. Nachdem ich bisher vor Bernhard die Mütze gezogen hatte, brauchte ich das nun nicht mehr und durfte 'Du' sagen. Ich kam gleich in die erste Mannschaft und habe manche Schlacht mit geschlagen. Wir spielten derzeit in der West-Staffel, mußten nach Lunden, Heide, Meldorf, Marne, Glückstadt.

Dann kam leider im August der Krieg. Unsere besten Spieler wurden Soldaten. Bei Unitas wurden so viele Spieler eingezogen, daß der Betrieb schon bald eingestellt werden mußte. Aber wir bei Alemannia hatten viele Jungens, und wieder war es Bernhard Petersen, der unverzagt den ganzen Krieg hindurch den Spielbetrieb aufrecht hielt.

Er selbst spielte jahrelang mit großem Erfolg Mittelläufer der ersten Mannschaft. Dennoch, es wurde von Jahr zu Jahr schwieriger, immer neue Jahrgänge wurden eingezogen und schließlich gingen auch die Kanonen Adolf "Ogge" Classen - Helmuth Pauls - Paul Lundelius - Harry Trulsen. Es wurden Sechser-Turniere gespielt, weil oftmals eine Elfer-Mannschaft nicht zustande kam.

Wir fuhren am Sonntag meist schon um 6 Uhr los mit einigen Schnitten Brot mit Rübenmarmelade und kamen spät abends wieder, weil auf den Strecken nur noch ein Zugpaar verkehrte. Bis zu meiner Einberufung gingen Bernhard und ich jeden Abend zum Bahnhof, um Ausschau zu halten nach Urlaubern. War einer dabei, dann hatten wir ihn schon vor seinen Angehörigen begrüßt und ihm gesagt, daß er unbedingt am kommenden Sonntag mitspielen müßte, oft war das schon am anderen Tag. Keiner hat uns im Stich gelassen.

Als auch ich Soldat wurde, da war Bernhard ziemlich auf sich allein gestellt. Dennoch hat er weiter mit den Jugendlichen, unter anderem Hermann Lorenzen, den Fußballbetrieb aufrechterhalten. Wir alle, die wir draußen im Felde waren, standen mit Bernhard im Briefwechsel. Es war zu schön, immer über die Fußballgeschichte in Husum im Bilde zu sein. Ich habe noch die Karte, auf der er mir anläßlich meiner Ernennung zum Gefreiten schreibt: 'Ich gratuliere, daß Du die erste Stufe zum Generalfeldmarschall erklommen hast. Der Schnäpser ist mir jeden Tag auf Urlaub herzlich willkommen. Wir waren Sonntag in Meldorf. Dein Bruder Willi war auch mit und mußte als Ersatz einspringen, er spielte in seinen Lackschuhen. Wir gewannen aber 3:1.'

Viele unserer Kameraden von einst deckt der grüne Rasen.

Hermann Lex
leer

1913

Vereinswurzeln

Football bi de Ol

Rektor Möller harr vel för Sport över, Boßeln, Schlagball und in de letzten Johren för de 1. Weltkrieg ok besonders för Football. Jeden Sündag weer he ob den Footballplatz. Deshalb wor ok ene Footballmannschaft in de Rektorklass opstellt. De besten Footballers, insgesamt 22, mußten jede Woch en Stun öben und denn worn de besten Speeler utsöcht. De dree 1. Klassen von den Börgerschool harn ok ene Mannschaft opstellt und ut jede Klass de besten utsöcht. Gegen disse Mannschaft mussen wie oft speelen, wie hem meistens gewunn, aber wehe, wenn wi mal verloren harn, denn kreegen de, de anner Dag, de na de Ansicht von de Ohl nicht gut speelt harn, dree achter vör. In letzte Johr vör de Krieg gewunnen wie immer, obwohl in den andere Manschaft ok, wie man so segg, grote Kanonen wern wie Ocke Classen, Fernand Mierau, Harry Trulsen, Christoph Jensen usw.

To de dormalige Tied geef dat in Husum 2 Footballklubs. "Unitas", do wärn haupsächlich Kommis bin und "Allemania", hier wärn hauptsächlich Handwerkslehrlinge bin. De Jungs, de ut de Rektormöllerklass konfomert worn, ging in Unitas rin. Dat Bild ist 1913 in de Hars obnahm. Da sind 7 Rektormöllerschöler up, wovon hüt na 4 leben und dat sind von rechts na links stahend, Tedje Hansen, daneben Heie Carstens, de jetz in Amerika leeft, de 5. von rechts ist Karl Carstens (Noske) und sitzend rechts, dat bin iek (Hans Andresen). Nicht mehr uner uns sind Hans Halbek, steiht rechts von Karl Carstens und den beiden de neben mi sitten sind Theodor Wagner und Hannes Kock (Vater Kock sien Söhn). Ik wor irst 1914 konformert und speeIte schon as Schöler in Unitas, dadurch harr ick bi de Ohl allerhand Vergünstigungen, wenn wie Sundags in Flensborg oder Schleswig speelen mußen , wor ich vom Mündlichen dispensiert.

De meiste Spaß hem wie mal hatt bi en Punktspiel in Schleswig. Eben vor Schluß stun dat en to en. Da kreeg Tedje Hansen denn Ball und stürmt als Linksaußen Richtung Tor, eben för de Torbutenlinie kreeg he noch mit'n Ruck den Ball rum und flankte direkt vört Tor, Kopfball vun Noske und Tor. Dormit harn wie beide Punkte, aber dat Maleur von Tedje wär nicht von ungefähr. Bi denn kotten Ruck wär em de Büchs von vörn na achter bet an de Gürtel platzt und he stun dor und - - - na, dat wiedere könnt jem siek denken.

Hans Andresen
leer

1914

aus den VereinsNachrichten des HFV 18
vom 1. Mai 1977

&

Vereinswurzeln

Ogge Classen im SMS-Markgraf-Team

Ich füge zwei Aufnahmen bei mit Adolf "Ogge" Classen in der Mannschaft von SMS Markgraf im Ersten Weltkrieg. Ogges Sportoffizier Kapitänleutnant Braun schrieb mir: "Lieber Herr Petersen! Ihr Spieler Adolf 'Ogge' Classen gehört zu den besten Spielern unserer sehr starken Elf."

Die Elf des SMS Markgraf im Ersten Weltkrieg. Hintere Reihe zweiter von rechts: Adolf "Ogge" Classen.

Bernhard Petersen
leer

 


 

1916

 

Vereinswurzeln

Aus vergangenen Tagen

Wieder einmal waren meine Gedanken zurückgewandert in die Zeit unserer Jugend. Bilder drängten sich auf, die uns an unsere Freunde und Kameraden erinnerten, aber auch Bilder von Häusern unserer Vaterstadt, die verschwunden sind . Sie haben Platz machen müssen für neues Leben im Zeichen der stets drängenden Entwicklung unserer Zeit. Oder sie haben Wandlungen durchmachen müssen als Ausdruck dafür, daß auch hier bei uns die Zeit nie stille steht.

Menschen und Wohnstätten, sie geben uns das Gepräge unserer Zeit, damals und heute. So sollen diese Betrachtungen uns auch jetzt als Husumer und ehemalige Rektor-Möller-Schüler noch einmal die Freunde und Kameraden und auch die Stätten der Jugend, die wir Heimat nennen dürfen, vor Augen führen.

Von unserem Lehrer und Rektor Möller erinnern wir, daß er ein sportbegeisterter Erzieher und Lehrer war. Sein Interesse für Turnen war ebenso groß wie seine Begeisterung für Sport und Fußball. Boßeln und Leichtathletik, insbesondere Schlagball. Bei Wettkämpfen versäumte er es nicht, sein Trommel- und Pfeiferkorps einzusetzen: wenn seine von ihm geförderte Mannschaft gesiegt hatte, um diese vom Spielplatz abzuholen. Es konnte aber auch sein, daß er seiner Enttäuschung über eine geschlagene Mannschaft im ungnädigen Sinne Ausdruck gab.

Von seinem turnerischen Interesse her erinnere ich mich sehr gut, daß Rektor Möller stets das Schauturnen des Knaben-Turnvereins unter Lehrer Carstensen besuchte. Meine Brüder und ich waren alle im Turnverein. Bei dieser Gelegenheit setzte sich Rektor Möller einmal zu unserer Mutter und bemerkte, daß unser Bruder Friedrich () mehr turnen müßte. Er war ein "Steifbock ". Friedrich war nämlich am Barren verunglückt. Von dieser Unterredung zwischen unserer Mutter und Rektor Möller hörte unser Bruder. Er gab dazu folgenden Kommentar: "He, Rektor Möller, will sick je bloß bi Mudder (ank.) anschmeicheln, ick will nich no Rektor Möller." Er blieb dann auch seinem Lehrer Hehl vier Jahre lang in der ersten Klasse treu . Dank dieser turnerischen Erziehung blieben viele Schüler auch nach ihrer Schulentlassung noch viele Jahre der Turnerei und dem Sport verbunden.

Die letzten Spieler vom HFC Unitas
Die Jugendmannschaft von "Unitas" stellt sich vor. Die alten Herren und Löwen dieses Clubs waren zu dieser Zeit bereits im Kriege. Von rechts nach links stehend: Karl Jansen · Willi Gehlsen · Ernst Meier Pörsel (Landratsamt) · Fiete Diercks · Ferdinand Eggers · Jens Broderscn · Heinrich Raudzus / Arnold Haase · Jakob Wolter · Fritz Kock.

Bernhard Petersen
leer

1917

aus den VereinsNachrichten des HFV 18
vom 1. Mai 1977

Vereinswurzeln

Bezirks-Ostmeister 1916/17

In Alemania Husum spielten Adolf "Ogge" Classen und ich in der ersten Herrenmannschaft und wurden schon in der Serie 1916/17 Bezirks-Ostmeister mit der Mannschaft Helmuth Pauls - Heinrich Nicolaysen - Albert Petersen - Hermann Lex - Karl Schümann - Hermann Lorenzen - Bernhard Petersen - Johannes Thomsen - Harry Trulsen - Paul Lundelius - Adolf "Ogge"Classen.

Alemania Husum Ost-Bezirksmeister 1916/17
Ein Jahr später gründere dieser Verein zusammen mit dem Husumer Sportverein Unitas unseren jetzigen Verein Husum 18. Vordere Reihe rechts kniend Adolf "Ogge" Classen.

Bernhard Petersen
leer

Dez 1918

Husum 18

Gründung von Husum 18

Als Bernhard Petersen 1918 seine Einladung zur Gründung eines Husumer Fußballvereins verschickte, betrat er durchaus kein Neuland. Denn schon zur Jahrhundertwende waren zugereiste junge Kaufleute und Bankbeamte mutig genug, gegen den Widerstand der hiesigen Professoren und trotz der Proteste ihrer Chefs hinter dem runden Leder herzujagen. 1906 gründeten sie den ersten Husumer Fußballverein namens »Unitas«. Einige Jahre später taten es ihnen Handwerkslehrlinge und Arbeiter nach, und auch ihre »Allemannia« von 1910 erfreute sich regen Zuspruchs.
Der Ausbruch des ersten Weltkrieges setzte dem Siegeszug dieser »englischen Krankheit« oder »Fußlümmelei« (so die damalige Kritik vor allem von Pädagogen) aber erst einmal ein Ende. Doch kaum war die Tinte unter dem Waffenstillstandsabkommen vom 11. November 1918 im Wald von Compiègne getrocknet, trommelte Bernhard Petersen »seine« ehemaligen Fußballer auch schon wieder zusammen: An einem Sonnabend,
dem 7. Dezember vor 100 Jahren,
hob er gemeinsam mit 34 Gleichgesinnten im »Hohenzollern« den
Husumer Fußballverein von 1918
aus der Taufe. Er selbst wurde von der Versammlung zum 1. Vorsitzenden gewählt, zu seinem Stellvertreter Hermann Kock, zu Spielführern Johannes Höncke und Peter Mey. Die Arbeit als Schriftführer teilten sich Johannes Thedsen und Johannes Meyer, und die hoch geschätzte Kasse wurde in die Hände von Thomas Möller gelegt.

Die ersten Beschlüsse

Die Jugend von Husum 18 in ihrer ursprünglichen Kluft: weiße Hose, schwarzes Hemd mit weißem Kragen:
Ernst Golde - Heinrich Jessen - Max Koch - W. Holm - Hermann Günther - Arthur Hansen - Karl "Kalli" Schladetzky /
Jens Petersen
- Wilhelm "Willi" Clausen /
Leo Brodnicki - Thomas "Höhnersupp" Christiansen - Hermann Westphal

Dem Spielausschuss gehörten Johannes "Hanne Bahne" Carstens - Hans-Dietrich "Hanne-Diede" Blunck - Hermann Kock an. Und schon damals wusste man, wie wichtig Werbearbeit für einen »wirksamen Rückhalt« des Vereins ist, denn Johannes Höncke, Johannes "Hanne Bahne" Carstens und Georg Reimers wurden ganz ausdrücklich mit diesen Aufgaben betraut.

Beschlossen wurde ferner die Vereinstracht: weiße Hose, schwarzer Dress mit weißem Kragen und dem Husumer Wappen, wobei aus Kostengründen vorerst auf letztere verzichtet werden sollte. Als Vereinsfarben wurden die Husumer Farben blau und gelb gewählt.

Sowohl der Eintritt zu den sonntäglichen Spielen auf der »Freiheit« als auch der monatliche Mitgliedsbeitrag wurden auf eine Mark festgelegt. Bei unentschuldigtem Fernbleiben – auch zum Aufbauen der Tore usw. – waren 50 Pfennig Strafe zu zahlen.

Schon im Frühjahr 1919 wuchs der Verein um weitere 72 Mitglieder.


Husum - Um den Fußballsport in unserer Stadt wieder zu heben, fanden sich Mitglieder der Fußballvereine Unitas und Alemannia in einer Versammlung zusammen. Durch einstimmigen Beschluß wurde ein neuer Verein, der HFV v. 1918 gegründet, dem sämtliche Mitglieder der beiden genannten Vereine beitraten.
Der Leiter der Versammlung gedachte in ehrenden Worten der Sportkameraden, die ihr Leben auf dem Felde der Ehre gelassen haben.
Zum ersten Vorsitzenden wurde Herr Bernhard Petersen, zum zweiten Vorsitzenden Herr Hermann Kock, zum ersten Schriftführer Herr Johannes Thedsen und zum Kassierer Herr Thomas Möller gewählt. In den Spielausschuß traten die Herren Heinrich Carstens, Hans-Dietrich Blunck und Hermann Koch. Dem neuen Verein traten 87 Mitglieder bei.
Mögen dem neuen Verein auf dem grünen Rasen gute Erfolge beschieden sein.

Husumer Nachrichten - 11.12.1918
leer

1918

aus dem StadionEcho der Husumer SV vom
16. September 2006

 

Husum 18 / Historisches

100 JAHRE FUSSBALL IN HUSUM (TEIL 3)

Aus der Gründerzeit bis hin zur Gegenwart

Über "Unitas" (1906) – "Allemannia" (1910) – "Husum 18" (1918) – Frisia Husum" (1925) zur "Husumer Sportvereinigung" (1994)

aufgeschrieben von Dieter Schladetzky

Am Sonnabend, den 7. Dezember 1918, fanden sich auf schriftliche Einladung von Bernhard Petersen ehemalige Mitglieder der Husumer Fußballvereine "Unitas" und "Allemannia" zwecks Gründung eines Clubs zusammen.

Der Husumer Fußballverein von 1918 e.V. entstand

Vorsitzender wurde Bernhard Petersen. Vom Gründungstage an bis zum Jahre 1947 führte er – mit kurzer Unterbrechung im Jahr 1945 – den Verein mit Geschick und Können durch die Wirren der damaligen Zeit und machte ihn als "Husum 18" über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Am 8. Januar 1966 wurde er an seinem 70. Geburtstag zum Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzenden des Vereins ernannt. Am 6. April 1984 ist Bernhard Petersen im Alter von 88 Jahren verstorben.

Husum 18 hat im Norden immer eine bedeutende Rolle gespielt. 1930 wurde die 1. Mannschaft Nordkreismeister. 1937/38 (aus der Zeit dazwischen fehlen Aufzeichnungen) spielte der Verein in der Bezirksklasse und belegte den 7. Tabellenplatz. Die Gegner hießen VfR Neumünster (1:3), Comet Kiel (6:1), Schleswig 06 (2:1), Gut-Heil Neumünster (7:0), Luftwaffensportverein Schleswig (2:3), SV Friedrichsort (0:1), Flensburg 08 (3:2), Kiel- Gaarden(0:3), Borussia Kiel (3:0) und B. V. Rendsburg (9:3).

Während der letzten Kriegsjahre konnte kein geregelter Spielbetrieb mehr aufrecht erhalten werden. Es wurden nur noch "Gesellschaftsspiele" durchgeführt.

Nach dem Kriege fanden sich sofort wieder Männer bereit, den Sportbetrieb in Gang zu bringen. Bald rollte der Fußball wieder, und Husum 18 gelang schon nach kurzer Zeit der Aufstieg in die Landesliga Schleswig-Holstein (damals die zweithöchste Spielklasse in Deutschland). Zu dieser Zeit erlebte der "Marienhof" wohl eine seiner größten Zeiten. Es wurden große Freundschaftsspiele ausgetragen. Eimsbüttel Hamburg, Holstein Kiel (beides Oberligavertreter), der Harburger Turnerbund, der Bonner SC,TUS Neuendorf, um nur einige der Gegner zu nennen, waren Gäste, die den Fußballsport in Husum attraktiv machten.

Viele Mannschaften wurden in der "schlechten Zeit" übrigens mit Naturalien gehandelt. So mancher Sack Kartoffeln, so mancher Schinken wanderte in den Kofferraum des Gästebusses.

leer

1918

aus den VereinsNachrichten des HFV 18
vom 1. Mai 1952

 

Husum 18 / Historisches

Das waren die ersten 18er

Unser ehemals langjähriger Vorsitzender Bernhard Petersen, der heute noch dem Fußball- und Ehrenausschuß angehört, der Ehrenmitglied und Träger der goldenen und silbernen Vereins-Ehrennadel ist, schreibt uns über die Gründung des Vereins u.a.folgendes und verbindet damit den Wunsch, daß die Vereins-Nachrichten ein Bindeglied werden möchten von Mitglied zu Mitglied und von Abteilung zu Abteilung.

Von Interesse wird es sein zu erfahren, daß der 1918 gegründete HFV die Tradition der Husumer Sportvereine "Unitas" und "Alemannia" fortsetzte. Die Gründung erfolgte am 7. Dezember im damaligen "Hohenzollern", dem heutigen "Stadt-Kaffee", von nachstehenden Fußballfreunden, die sich um Bernhard Petersen scharten:

1.   Blunck, Hans-Dietrich ("Hanne-Diede")   18.   Mey, Peter
2.   Boesen, Christian   19.   Meyer, Johannes
3.   Brammer, Johann   20.   Michelsen, Peter
4.   Carstens, Johannes ("Hanne Bahne")   21.   Möller, Thomas
5.   Carstens, Heinrich   22.   Nicolaysen, Heinrich
6.   Fetzer, Karl   23.   Petersen, Friedrich
7.   Grell, Heinrich ("Heini")   24.   Petersen, Hans
8.   Hagemann, Ludwig   25.   Reimers, Georg
9.   Höncke, Johannes   26.   Schlüter, Wilhelm ("Willy")
10.   Jacobs, Hans   27.   Schmidt, Otto
11.   Jensen, Hans   28.   Sierks, Christian
12.   Jessen, Peter   29.   Johannes Thedsen
13.   Kock, Hermann   30.   Töllner, Friedrich
14.   Klußmann, Wilhelm ("Willy")   31.   Thoms, Ludwig
15.   Lex, Hermann   32.   Thomsen, Johannes
16.   Lex, Wilhelm ("Willi")   33.   Struve, Otto
17.   Martens, Carl   34.   Wulff, Wilhelm ("Willi")

 

Neben Bernhard Petersen und Hermann Kock, die in der Gründerversammlung einstimmig zu Vorsitzenden gewählt wurden, gehören heute noch Hans-Dietrich "Hanne-Diede" Blunck und Hermann Lex dem Verein an.

Kurt Klawitter / Bernhard Petersen
leer

1918

aus den VereinsNachrichten des HFV 18
vom 1. August 1958

Husum 18 / Historisches

Gründungsversammlung des Husumer Fußballvereins von 1918

Abschrift des Gründungsprotokolls

Am Sonnabend, dem 7. Dezember 1918, abends 8½ Uhr, fanden sich auf schriftliche Einladung von Bernhard Petersen ehemalige Mitglieder der Husumer Fußballvereine "Unitas" und "Allemania" die Sportfreunde in "Hohenzollern" zwecks Gründung eines Fußballvereins zusammen. Herr Bernhard Petersen begrüßte die Anwesenden durch einige herzliche Worte, dankte für das zahlreiche Erscheinen und eröffnete sodann die Versammlung. In ehrenden Worten gedachte er zunächst der auf dem Felde der Ehre gefallenen Mitglieder und bat, sich im Andenken derer von den Plätzen zu erheben. Herr Petersen wünschte, daß in diesem neuen Verein stets Einheit herrschen möge und hat alsdann die folgende Tagesordnung zusammengestellt:

1.   Aufnahme neuer Mitglieder
2.   Name des Vereins
3.   Wahl des Vorstandes
4.   Tracht des Vereins
5.   Beitragszahlung
6.   Verschiedenes

Punkt 1) Es hatten sich folgende 35 Herren eingefunden bzw. erklärt, dem Verein beizutreten:

Hermann Kock   Ludwig Hagemann
Heinrich Nicolaysen   Wilhelm ("Willi") Lex
Peter Jessen   Wilhelm ("Willy") Schlüter
Johannes ("Hanne Bahne") Carstens   Friedrich Petersen
Johannes Meyer   Ludwig Thoms
Peter Mey   Hans Jensen
Peter Michelsen   Heinrich Carstens
Christian Boessen   Carl Martens
Friedrich Töllner   Johannes Höncke
Otto Schmidt   Georg Reimers
Bernhard Petersen   Wilhelm ("Willi") Wuff
Christian Sierks   Otto Struve
Johannes Thedsen   Hermann Lex
Johannes Thomsen   Thomas Möller
Karl Fetzer   Wilhelm ("Willy") Klußmann
Hans-Dietrich ("Hanne-Diede") Blunck   Hans Jacobs
Johann Brammer   Heinrich ("Heini") Grell
Hans Petersen    
     

Da keiner etwas gegen diese Herren einzuwenden hatte, wurden sie sämtlich aufgenommen.

Punkt 2) Es wurden folgende Vereinsnamen vorgeschlagen:

"Husumer Sportverein von 1918" und
"Husumer Fußballverein von 1918"  

Durch Abstimmung erhielt der Verein den letzteren Namen.

Punkt 3) Sodann wurde zur Wahl eines vorläufigen Vorstandes geschritten und beschlossen, die endgültige Wahl im Januar 1919 vorzunehmen in der Annahme, daß bis dahin weitere Herren aus dem Felde zurückgekehrt und dem Verein beigetreten seien. Durch Stimmzettel wurden gewählt die Herren:

zum 1. Vorsitzenden:   Bernhard Petersen
zum 2. Vorsitzenden:   Hermann Kock
zum 1. Schriftführer:   Johannes Thedsen
zum 2. Schriftführer:   Johannes Meyer
zum Kassierer:   Thomas Möller
zum Ballwart:   Peter Jessen
zum 1. Spielführer:   Johannes Höncke
zum 2. Spielführer:   Peter Mey
     

Zu Spielausschußmitgliedern wurden gewählt die Herren Heinrich Carstens, Hans-Dietrich "Hanne-Diede" Blunck und Hermann Kock und zu Kassenrevisoren Hans Petersen und Peter Mey. Um die Werbearbeit energisch in die Hand zu nehmen, und dadurch dem Verein einen wirksamen Rückhalt zu geben, wurden die Herren Heinrich Carstens, Johannes Höncke und Georg Reimers gewählt. Sämtliche Herren nahmen die Wahl an.

Punkt 4) Als Vereinstracht wurde nach anfänglicher Meinungsverschiedenheit die folgende angenommen: weiße Hose, schwarzer Dreß mit weißem Kragen und dem Husumer Wappen. In Anbetracht der jetzigen Verhältnisse wurde beschlossen, einstweilen von dem weißen Kragen und dem Husumer Wappen abzusehen. Die Herren, die im Besitz von Sweater sind, wurden gebeten, dieselben bis zum 11. Dezember bei Herrn Otto Schmidt abzugeben, der dann das weitere wegen Färben derselben in die Hand nimmt. Als Vereinsabzeichen wurden die Husumer Farben blau-gelb gewählt.

Punkt 5) Als Eintrittsgeld sind eine Mark und als monatlicher Beitrag ebenfalls eine Mark zu zahlen.

Punkt 6) Als Versammlungstag wurde der erste Sonnabend im Monat festgesetzt, der dann jedesmal noch durch eine kurze Zeitungsannonce bekanntgemacht werden soll. Zum Dienstag, den 10.12. abends 8 Uhr wurde eine Vorstandssitzung nach "Hohenzollern" einberufen. Dem Spielausschuß wurde die Vollmacht erteilt, die aktiven Spieler der Reihe nach zum Aufbauen der Tore und so weiter zu bestimmen. Bei unentschuldigtem Fernbleiben sind 50 Pfennig Strafe zu zahlen. Die Entschuldigung für ein am Sonntag stattfindendes Spiel ist spätestens bis Donnerstagabend bei einem der Spielausschußmitglieder anzubringen.

Die Spielzeit wurde auf jeden Sonntagnachmittag 2 Uhr auf der Freiheit festgesetzt. Verschiedene kleinere Sachen wurden dem Spielausschuß zur weiteren Ausarbeitung pp. überlassen. Da weiter keine Anfragen oder Anträge gestellt wurden, wurde die Versammlung um ½11 Uhr geschlossen.

Genehmigt:    
1. Vorsitzender   1. Schriftführer
gez. B. Petersen   gez. J. Thedsen


leer

1918

aus der Festschrift des HFV 18
vom 1. Juni 1968

Husum 18 / 50 Jahre

Gruß der Buten-Husumer an Husum 18

An einem sommerlichen Apriltag 1968 war ich wieder einmal in Husum, diesmal in der festen Absicht, etwas in alten Journalen zu blättern. In der Nummer 290 der Husumer Nachrichten vom 11. Dezember 1918 fand ich, was ich suchte; eine Notiz, die sicher an dem Tage nicht zu den herausragenden Meldungen des Tages gehörte, dennoch aber spiegelt sie für alle Zeiten die Gründungsstunde unseres Vereins wieder:

"Um den Fußballsport in unserer Stadt wieder zu heben, fanden sich Mitglieder der Fußballvereine Unitas und Alemannia in einer Versammlung zusammen. Durch einstimmigen Beschluß wurde ein neuer Verein, der HFV v. 1918 gegründet, dem sämtliche Mitglieder der beiden genannten Vereine beitraten.
Der Leiter der Versammlung gedachte in ehrenden Worten der Sportkameraden, die ihr Leben auf dem Felde der Ehre gelassen haben.
Zum ersten Vorsitzenden wurde Herr Bernhard Petersen, zum zweiten Vorsitzenden Herr Hermann Kock, zum ersten Schriftführer Herr Johannes Thedsen und zum Kassierer Herr Thomas Möller gewählt. In den Spielausschuß traten die Herren Heinrich Carstens, Hans-Dietrich Blunck und Hermann Koch. Dem neuen Verein traten 87 Mitglieder bei.
Mögen dem neuen Verein auf dem grünen Rasen gute Erfolge beschieden sein."

Das also war der schlichte Bericht über die Geburtsstunde unseres Vereins, hoffentlich können diese Zeilen im Druck erscheinen, damit sie sich auch in die Herzen unserer jungen Freunde einprägen! Welch' einen großen Dank sind wir heute, 50 Jahre später, unseren Gründern schuldig! Es gehörte schon eine aufrechte Einstellung dazu in den Tagen der tiefsten Not der Heimat, auch unserer Heimatstadt die Überzeugung zu finden, die ordnende Kraft des Fußballs an den Anfang des Wiederaufbaus zustellen.

Nur den Jüngeren sei es noch einmal gesagt, es war eine schwere und unruhige Zeit, man kann es in der gleichen Nummer der Husumer Nachrichten nachlesen: Arbeiter- und Soldaten-Räte waren eingesetzt - der Verbrauch von Gerste für die Bierherstellung wurde eingestellt - weitere Einschränkungen im Papierverbrauch - überfüllte Eisenbahnwaggons, Menschen an den Puffern und auf den Trittbrettern und nicht zuletzt, es gab so gut wie keine Arbeitsplätze!

Dr. Erwin "Pütten" Kraatz
leer

1918

aus den VereinsNachrichten des HFV 18
vom 1. Juni 1952

 

Husum 18 / Historisches

Aus vergangenen Tagen

Wir hatten in unserer ersten Ausgaben der monatlich erscheinenden Vereins-Nachrichten in einem kurzen Beitrag von Bernhard Petersen auf die Gründungsgeschichte unseres Vereins hingewiesen. Diese Abhandlung aus den "Kinderjahren" kann natürlich keinen Anspruch auf Lückenlosigkeit erheben. Wir wollen die Erinnerng an vergangene Zeiten gern und bei jeder Gelegenheit pflegen, wenn, ja wenn recht viele alte Mitglieder sich der Mühe unterziehen und die entsprechende Beiträge liefern. Wir brauchen diese Mitarbeit, damit unser Vereinsorgan zu einem immer stärkeren Bindeglied wird, wie es seinem Initiator vorschwebt. Wer interessante und wissenswerte Dinge weiß, der trete aus seiner Reserve heraus und beehre die Schriftleitung, die alles tun wird, um unsere "Nachrichten" interessanter zu gestalten. Hauptsache dabei ist, daß auch der Redaktionsschluß eingehalten wird, weil sonst die pünktliche Herstellung in Frage gestellt ist.

In Ergänzung der Gründungsgeschichte beschränken wir uns heute darauf mitzuteilen, daß Adolf Classen (genannt "Ogge"), der sehr bald zu den 18ern stieß, gleich nach seiner Entlassung aus dem Wehrdienst jahrelang eine wesentliche Stütze unserer Spitzenelf war und der in hervorragendem Maße zu den Erfolgen nach dem ersten Weltkrieg beigetragen hat.

Auch Peter Clausen, der heute unserem Bauausschuß angehört, ist eines der ältesten Mitglieder. Aufgrund seiner Leistungen brachte er es schon 1920 bis zur Liga. Er war auch dabei, als die 18er 1930 Nordkreismeister wurden und diesen Titel mit folgender Mannschaft errangen:

Emil "Esche" Sönnichsen

Werner "Fritz" Lorenzen ǀ Ernst "Mauschi" Mißfeldt

Ferdinand Petersen ǀ Karl "Kalli" Krieger ǀ Hans "Hansi" Schöning

Johannes "Hans" Rademacher ǀ Christian Eckmann ǀ Heinrich "Henny" Hansen ǀ Karl "Kalli" Schladetzky ǀ Peter Clausen

Emil "Esche" Sönnichsen und Peter Clausen hatten in dem letzten entscheidenden Spiel gegen Kellinghusen (2:0) zeitweise die Plätze gewechselt.

Schließlich soll auch noch Johannes Thedsen in diesem Zusammenhang erwähnt werden, der nach der Gründung des Vereins den Posten des ersten Schriftführers bekleidete.

k-r.
leer

1918

Husum 18 / Historisches

Aus vergangenen Tagen - Rummelpott bei Rektor Möller

Wir stimmten aus Leibeskräften unser Rummelpottliedchen an. Es mag recht ordentllich und feierlich geklungen haben, wenn uns auch das Herz bis in die Hosen sank, als die Tür aufgemacht wurde und unser gestrenger Herr Rektor in der Türfüllung erschien. Meine Mitsänger wurden - Gott weiß es, wie's geschah - auf einmal von der Angst oder dem höllischen Respekt vor dem Rektor gepackt und huschten davon. Nur ich blieb standhaft und hielt den Rummelpott krampfhaft in den Händen. Der Lohn für meinen Mut und meine Furchtlosigkeit folgte auf dem Fuße. Während mich Louis Möller durch den blinkenden Kneifer durchbohrend anblickte, sagte er in väterlichem Ton: "Na, mein Hans, wolltet Ihr mich auch mal besuchen? Aber wo sind denn die anderen Feiglinge abgeblieben?" Die gedachte Antwort verschlug mir die Stimme. Kam jetzt ein Donnerwetter? Nein, nichts geschah, oder vielmehr, es geschah, daß Möller mich freundlichst bat, mit in die Wohnung zu kommen. Dort wurde ich geradezu "fürstlich" bewirtet mit Kaffee und Kuchen, und dann bekam ich auch noch kleine Geschenke mit.

Ich schied mit einer artigen Verbeugung. Mir saß das Herz wieder ganz auf dem rechten Fleck. So habe ich Louis Möller immer in guter Erinnerung behalten, denn die Liebe geht schließlich auch durch den Magen.

1. Mannschaft des HFV von 1918
Blunck · Oldag · Bcrncr · Sülau · Carstens · Braun · Andresen · Schubert · Krambeck · Pauls · Bothmann

Hans Carstensen, Neumünster
leer

1919

aus der Festschrift des HFV 18
vom 1. Juni 1968

 

Husum 18 / Historisches

Die erste Jahreshauptversammlung, am 3. Januar 1919, erbrachte schon 44 weitere Neuaufnahmen, am 5. Februar weitere 28 Mitglieder.

Dieter Schladetzky

"Die Alten"

Aus der Gründungszeit des Husumer Fußballsports

Bei keinem Fußballspiel fehlen sie - die "Alten". Und es gibt keine treueren Anhänger als sie. Sie spielten schon vor 60 Jahren Fußball, in einer Zeit, in der Mut dazu gehörte, sich zu dem Kreis der Fußballspieler zu bekennen. Die Chefs waren dagegen, die Lehrer auch. Das Spiel wurde auch in Husum in weiten Kreisen als undeutsch abgelehnt, kam es doch aus England. Und dann die halbnackten Menschen - wie unmoralisch!

Aber sie war schön, diese Zeit. Ich war noch ein kleiner Schuljunge, als ich zum ersten Mal einem Fußballspiel zusah. Wie konnte es anders sein, wir waren vom ersten Augenblick an diesem neuen Spiel verfallen. Der Schlagballschläger wurde in die Ecke gestellt. Und dann wurde ein Fußball gekauft? O, nein! Die Groschen waren früher knapp und wurden mehr als einmal umgedreht. Wir waren auch bedürfnisloser als die heutige Jugend. Wir legten unsere Pfennige zusammen und kauften einen knallroten oder giftgrünen Gasball bei Topf. Er kostete 50 Pfennige. Dann wurde in jeder freien Minute trainiert, und das Jonglieren mit diesem kleinen Ball gab uns ein unübertreffliche Ballgefühl, das uns zustatten kam, als wir im Verein mit einem richtigen Fußball spielen durften. Auf dem Nachhauseweg von der Schule dribbelten wir mit einem runden Stein. Wir wußten uns schon zu helfen, wenn einmal der Ball fehlte.

Wenn wir auch viele Gegner in Husum hatten, einer steifte uns den Rücken: Das war Rektor Möller, der ein leidenschaftlicher Anhänger des Fußballsports war. Wie oft mußten wir in der Literaturstunde gegen die drei oberen Klassen antreten. Verloren wir, hatten wir es in den nächsten Stunden auszubaden.

Unser Spielplatz war die Freiheit. Er war zu unserer Zeit noch nicht ganz kahl, zeigte vielmehr an einigen Stellen noch eine üppige Grasnarbe. Hatte es längere Zeit nicht geregnet, trieben oft Staubwolken über den Platz. Bei Regenfällen mußte die gesamte Mannschaft mit Besen antreten, um die Pfützen auseinanderzufegen. Wer keinen Besen hatte, mußte die Tore aufstellen, die nach jedem Spiel wieder abgebaut wurden. Einen Platzwart gab es nicht. Er wurde durch die Spieler ersetzt, die eine Stunde vor dem Spiel sich im Umkleideraum einfanden, denn es mußte auch noch gekreidet und der Platz durch Taue abgesperrt werden. Nach dem Spielende dasselbe in umgekehrter Reihenfolge. Keiner drückte sich.

In meiner Kindheit trugen die Spieler noch seidene Sportmützen. Die Brust der Spielführer schmückte ein großes C I respektive C II. Das bedeutete Captain I oder II, denn man bediente sich im Sport noch der englischen Ausdrücke. Es wurde auch nicht "Tor" geschrien, sondern "Goal". Die Verteidiger und Läufer hießen "Backs" respektive "Halfbacks". Aber diese Ausdrücke schlissen bald aus.

Es ist müßig, darüber zu reden, ob früher schlechter oder besser gespielt wurde. Eines hatten die Spieler der früheren Jahre den jetzigen voraus: Es wurde mit mehr Einsatz und Ehrgeiz gespielt, auch hatten sie, glaube ich, mehr Freude am Spiel. Nach dem Spiel saß man selbstverständlich noch lange Zeit mit dem Gegner zusammen, der nach dem Spiel der beste Sportkamerad war. Noch jetzt, nach 30 Jahren trifft man in Kiel, Flensburg, Heide oder Schleswig auf die alten Veteranen des Fußballsports. Sie sind untereinander Freunde geblieben.

Omnibusse kannte man in den ersten Jahren nicht. Mußte in Flensburg gespielt werden, hieß es für den Spielführer um 3.30 Uhr morgens aufstehen, denn ich wußte, daß ich drei unsichere Kantonisten in der Mannschaft hatte, die sich ungern vom warmen Bett trennten. Der Zug wartete keine Minute. Also hieß es, die Kameraden durch lautes Klopfen an der Fensterscheibe aus dem Bett zu trommeln.

Um 5:13 Uhr fuhr der Zug ab. Zwei Stunden Aufenthalt in Jübek. Gegen Mittag trudelten wir in Flensburg ein. Mittagessen? Fehlanzeige. Die von unserer Mutter oder Frau liebevoll gestrichenen Brote wurden verdrückt, dazu eine Fleischbrühe. Wir fielen deswegen beim Spiel nicht um, im Gegenteil, uns drückte kein überfüllter Magen. Wir wurden also nicht verwöhnt, bezahlten unsere Fahrt auch selber, bezahlten auch die Fahrt für den Kameraden, der wegen Arbeitslosigkeit kein Geld hatte.

Wir sind an Jahren alt geworden, fühlen uns aber wieder jung, wenn wir auf dem Fußballplatz sind, sei es die ältere Generation mit Max Struve, Theodor "Theo" Hansen, Volquart Pauls oder unserem verstorbenen Ehrenvorsitzenden Heinrich Matthiesen, der uns einst durch seine Dribblings begeisterte. Nur wir damaligen Jungen haben diese Vorkämpfer auf dem grünen Rasen kennen gelernt, wir, die wir jetzt auch zu der älteren Generation gehören. Adolf "Ogge" Classen, Rudolf "Rudi" Schubert, Christoph Jensen, Harry Trulsen, Arthur Bothmann, Friedrich "Fiete" Petersen, Hans-Dietrich "Hanne-Diede" Blunck oder der Unterzeichnende. Viele sind schon von uns gegangen. Alle aber haben sie ihrem geliebten Fußballsport die Treue gehalten.

Karl "Noske" Carstens
leer

1919

aus den VereinsNachrichten des HFV 18
vom 1. Mai 1977

&

Husum 18 / Historisches

Das erste Spiel von Husum 18 am 26. Januar 1919

Am 26. Januar 1919 startete Husum 18 zum allerersten Spiel gegen die schon länger bestehende und daher besser eingespielte erste Elf aus Heide. Wir verloren 1:7. Unsere Mannschaft Peter Mey, Johannes "Hannes" Hartmann, Friedrich "Fiete" Petersen, Adolf "Ogge" Classen, Bernhard Petersen, Paul Lundelius, Hermann Kock, Hans-Dietrich "Hanne-Diede" Blunck, Franz Sülau, Theodor "Theo" und Adolf Kleeberg.

Bernhard Petersen

Das zweite Spiel von Husum 18 am 16. Februar 1919

Drei Wochen später hatten wir uns wesentlich verstärkt und schlugen am 16. Februar 1919 Meldorf mit dem höchsten Resultat in der Vereinsgeschichte mit 19:0! Aufstellung: Theodor Kleeberg, Johannes "Hannes" Hartmann, Bernhard Petersen, Friedrich "Fiete" Petersen, Wilhelm Lorenzen, Karl Hoffmann, Franz Sülau, Thomas Ketelsen, Adolf "Ogge" Classen, W. Steffens und Hans-Dietrich "Hanne-Diede" Blunck.

Bernhard Petersen
leer

1919

aus der Festschrift des HFV 18
vom 1. Juni 1968

 

Husum 18 / Historisches

Christoph Jensen mit englischer Fußballschule

Er hatte in der Gefangenschaft manches gelernt

Die alten Jensens in Rödemis waren ein gemütliches Ehepaar, mit vielen Kindern, Jungs und Deerns. Sie wohnten in einem kleinen Haus gegenüber von Clausens Gasthof, und unter diesem Dach war immer viel Leben. Alle Jungs waren Sportler. Peter, Samuel und Johann (Bredstedt) huldigten dem Boßelsport und waren große Könner, die manche goldene Boßel für Rödemis gewonnen haben.

Der erste Weltkrieg forderte bittere Opfer. Peter und Samuel mußten im Anfang des Krieges ihr Leben fürs Vaterland opfern, während Johann bei Mons in Belgien schwer verwundet wurde. Weiter waren dann noch die Söhne Christoph, August und Christian. Sie waren alle auch gute Boßler. Aber inzwischen hatte der Fußballsport überall sehr an Boden gewonnen, und alle drei wechselten zu diesem Sport hinüber. Christoph war für Fußball besonders gut veranlagt.

Während der erste Weltkrieg zu Ende ging und die meisten Soldaten per Bahn oder zu Fuß die Heimat erreichten, hatte Christoph Jensen es nicht geschafft. Er kam in Gefangenschaft und mußte auf das englische Eiland. Sicher wäre Christoph gern schon mit uns nach Deutschland und nach Röms gefahren, aber Schaden hat er von seinem Aufenthalt in England auch nicht gehabt. Es war nämlich so, daß die Briten ihn fair im Mutterland aufnahmen und fußballerisch schulten. Christoph spielte mit der Mannschaft seines Lagers gegen die anderer Lager und auch gegen die britische Bewachungsmannschaft. Es ist immerhin 36 Jahre her, und damals war der englische Fußball bestimmt noch allein führend auf der Welt.

Die Zeit, sie kam - die Zeit, sie ging. Eines Tages, es mag ein Jahr nach Kriegsschluß gewesen sein, da hieß es an einem Sonnabend, Christoph ist aus England gekommen. Das war für die Husumer Fußballer eine freudige Nachricht. Und schon am Sonntagmorgen spielte unser Christoph in einem Wettkampf als Rechtsaußen. Es war die Zeit, als der Fußballverein "Konkordia" eben gegründet war, der aber nur kurze Zeit bestand und in dem der gute Johannes Hansen (Hanne Bodder) als Torwart eine vorzügliche Rolle spielte. Später spielte Hanne Bodder viele Jahre als Torwart in der zweiten Mannschaft von 18, er war einer treuesten Anhänger.

Das Spiel wurde ausgetragen auf der "Freiheit" bei strahlendem Sonnenschein und vor einem sehr zahlreichen Publikum. Tatsächlich, Christoph hatte englische Schule, er nahm jeden Ball an und stürmte dem Tor entgegen, daß es nur so eine Pracht war. Der größte Spaß an diesem unvergeßlichen Sonntagmorgen war aber noch die Fußballsprache. Christophs "erlerntes Englisch", vermischt mit Fußballdeutsch, beherrschte Spieler und Zuschauer. Es wurde nur "schottisch halbhoch" gespielt und dann ging es im Chor "lat coming", "stopping", "allright", "back", "giving", "knallinge" und "goal".

So fielen Tor auf Tor. Es war ein Spiel, das alle, die es erlebt haben, nie vergessen werden. Christoph Jensen ist seit jenen Tagen einer unser treuesten Anhänger geblieben. Bei jedem Spiel unserer Liga ist er dabei. Seine besondere Freude galt dem Aufstieg unserer 1. Mannschaft in die Verbandsliga.

leer

1919

aus der Festschrift des HFV 18
vom 1. Juni 1968

Husum 18 / Historisches

Von der "Freiheit" zum Marienhofweg

 In den ersten Jahren fanden die Veranstaltungen auf der "Freiheit" statt. Das erste Spiel wurde gegen Heide 05 ausgetragen und ging mit 1:7 verloren. Das erste Tor schoß Peter Mey.

Wer war Peter Mey? Er war der 18er, der im ersten Fußballspiel der erste Seniorenmannschaft von Husum 18 das allererste Tor für unseren Verein geschossen hat im Spiel auf der Freiheit gegen Heide 05. Das Spiel ging mit 1:7 verloren. Bernhard Petersen spielte als Halblinker neben unserem unvergeßlichen Peter Mey, der ein gefürchteter Linksaußen im ganzen Bezirk war. Die Sturmmitte bildete unser beliebte Adolf "Ogge" Classen. Viel zu früh zog Peter Mey sich vom aktiven Sport zurück und fand in Hans-Dietrich "Hanne-Diede" Blunck einen tüchtigen Nachfolger. Unser lieber Peter Mey verfügte über einen Bombenschuß und einen spritzigen Humor.

Das nächste Spiel gegen "Germania" Meldorf ergab für uns mit 19:0 einen Rekordsieg.

leer

1919

aus der Festschrift des HFV 18
vom 1. Juni 1968


Husum 18 / Historisches

Aus vergangenen Tagen

Unser langjähriges und besonders treues Mitglied Hermann Lex hat uns, fern der Heimat lebend, diesmal berichtet, daß Husum 18 am 8. März 1919 ein "Heimkehrfest" veranstaltete, das mit einem Tanzkränzchen und einer Kappenpolonäse endete. Zu diesem Fest waren persönliche, gedruckte Einladungen ergangen.


Mit der Dampf-Lok zum Spiel nach Lübeck

Es war die Zeit nach Ende des 2. Weltkrieges. Die Militärregierung hatte ihr Verbot zur Gründung von Vereinen gelockert, und es fing ein reger Spielbetrieb im Lande an.

In der damaligen "Landesliga" (gleichzusetzen mit der jetzigen 2. Bundesliga, darüber gab es die Oberliga) hat der für Husum 18 (jetzt Husumer Spielvereinigung) tätige Schiedsrichter Hermann Bahnsen den Namen Husum 18 in ganz Schleswig-Holstein herumgetragen und repräsentiert. Er war einer der bekanntesten Pfeifenmänner der Nachkriegszeit.

Besagter Sportfreund war Lokomotivführer bei der Bundesbahn. Als er eines Sonntags ein Spiel bei Phönix in Lübeck zu leiten hatte, war ihm die Reise von Husum nach Lübeck zu beschwerlich. Nachdem er von seinen Vorgesetzten grünes Licht erhalten hatte, heizte er seine Dampf-Lok auf und regelte in gekonnter Manier den Schienenweg nach Lübeck und traf rechtzeitig zum Spiel ein, um nach dem Spiel auf diesem für Schiedsrichter ungewöhnlichen Weg nach Husum zurückzukehren.

Diese Geschichte erzählte man sich jahrelang in Schiedsrichterkreisen. Unterzeichneter hat sich nach dem Tode von Hermann Bahnsen mit seiner damals noch lebenden Ehefrau Friedel Bahnsen über diese Geschichte unterhalten. Sie ist wahr gewesen! Möglich wurde es durch das sehr gute Verhältnis zum Vorgesetzten, so erzählte mir "Tante Friedel".

Dieter Schladetzky
leer

1919

aus den VereinsNachrichten des HFV 18 vom
1. November 1962

Erinnerungsworte an Peter Clausen

Ich war sehr ergriffen, als mich unser jetziger Vorsitzender Karl Krieger telefonisch von dem Ableben unseres lieben

Peter Clausen

in Kenntnis setzte. Meine innige Teilnahme habe ich damals den Angehörigen gleich zukommen lassen.

Und jetzt einige Episoden zur steten Erinnerung aus dem Leben von Peter, dieses untadeligen Sportsmannes. Euer Spielausschußobmann Dr. Erwin Kraatz schrieb mir: "Peter Clausen war in meiner Jugendzeit mein Idol als Torsteher in Husum 18."

In mehreren hundert Wettkämpfen warf Peter sich mutig den feindlichen Stürmern in den Schuß, den Ball unter sich begrabend, den Kopf eingeigelt, vor Schädelverletzungen geschützt durch seine blaue Schirmmütze. Viele Spiele wurden durch sein großes Können und sein aufopfernde Spiel gewonnen. Und nach dem Spiel??

Dann war Peter immer gleichbleibend da, ein lieber Kamerad, immer zu Scherzen aufgelegt. Wie unendlich viele Male hat er das Stück "Solt (Salz) helpt gegen Tänweh" zum Besten gegeben und dann etliche "Runden" für seine Mannschaftskameraden und sich gewonnen; ja sogar in Sonderburg, Flensburg, Rendsburg, Schleswig und in Heide.

Der Erfinder des "Tänweh"-Stückes ist Rudolf "Rudi" Schubert. Er kam 1919 als mitteldeutscher Repräsentativ-Spieler aus Chemnitz vom Ballspielklub zur uns. Schubert gab auf abgeschnittenen Kommiß-Stiefeln anstatt Fußballschuhen von der Grenze der Torauslinie bilderbuchartige Flanken, die dann von Adolf "Ogge" Classen, Otto Kambeck und Christoph Jensen verwandelt wurden. Rudi Schubert zählte schon bald zu meinen und Peter Clausens Freunden.

Als Husum 18 in Kiel das Aufstiegsspiel gegen Comet Kiel mit 2:2 ausgetragen hatte, hatte Peter Clausen eine Spielhälfte im Tor gestanden, die andere Hälfte Emil "Esche" Sönnichsen. Esche schoß die zwei Tore und Peter hielt alles, damit das Spiel selbst auf des Gegners Platz nicht verloren wurde. Einer der besten Spieler in diesem Treffen war Karl "Kalli" Krieger, einer der überglücklichsten 18er Bernhard Petersen. Nach dem Spiel im Vereinslokal von Comet bestellte Peter eine Runde Teepunsch. "Teepunsch?", fragte der Wirt, "was ist das?" Peter sagte: "Dat is Tee mit Kümmel; wenig Tee in de Tassen und de Buddel op de Tisch." "Ja", sagte der Wirt, "und was bezahlt Ihr für einen Punsch?" "In Husum", sagte Peter, "söben för een Mark." (Das waren aber Preise aus der Zeit von Peters Urgroßeltern.) Der Wirt machte das, denn er hatte großen Spaß an solchen netten 18er Kameraden. Und wir: "Hoch die Tassen!"

Wenn sonntags abends spät nach einem Fußballspiel die vier Osterender (Peter Clausen, Hermann Bahnsen, Karl Schladetzky und Arthur Hansen) auf dem letzten Stück des Nachhauseweges noch laut sangen: "Aber eins, aber eins, das bleibt besteh'n, Husum 18 wird und soll nicht untergeh'n", dann rief von der anderen Seite der Nachtwächter: "Unterlassen Sie sofort das Singen." Diese forsche Befehlsart gefiel unseren Janmaaten aber nicht. Als dann der Nachtwächter schnell zu ihnen herüberkam, gingen sie im Armin-Hary-Tempo ab und riefen: "Nachtwächter, griep mi mal!"

Als ich vor drei Jahren aus Hamburg in Husum war, traf ich Peter vor seinem Hause. "Tag Bernhard, go rin in'ne Stub, ick heff Fernsehen", sagte Peter zu mir. Ich fand den Apparat nicht. Peter sagte: "Du muß ut Finster kieken na de anner Siet; süs wat?" Dat is "Fern"-sehen.

Lieber Peter! Du lebst ewig in meiner Erinnerung fort und ich sage berechtigt:

"Ich hatte einen Kameraden,
einen bessern find'st Du nicht ..."

Bernhard Petersen
leer



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zuletzt aktualisiert am: Freitag, 29.07.2022 0:46

seit 25. Mai 2018
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