Es war im Jahre 1950. In den öffentlichen Kassen waren keine öffentlichen Mittel mehr. Den Rest hatte der Währungsschnitt besorgt. Die Kasse der Notgemeinschaft in Bredstedt war hiervon auch betroffen. Um die Kassen zu füllen, mußten wir uns etwas "Besonderes" einfallen lassen. Überlegt und getan, entschied man sich für ein Propaganda-Fußballspiel.
Die Aufstellung der Mannschaften hieß:
Mannschaft der Stadtverwaltung
gegen
Handwerksmeister Bredstedt
Als damaliger Erster Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister ließ ich mich als Mittelstürmer der Stadtmannschaft aufstellen.
Beide Mannschaften kämpften erbittert um den Sieg. In der zweiten Halbzeit prallte ich recht hart mit einem Handwerksmeister zusammen. Am Boden krümmte ich mich vor Schmerz. Ein alter "Aktiver" rafft sich bekanntlich aber immer wieder auf. Der Kampf ging also weiter. In der letzten Phase des Spiels schoß ich für unsere Mannschaft das siegbringende Tor. In der Hitze des Gefechts waren die Schmerzen vergessen. Erst nach dem Schlußpfiff stellten sie sich wieder ein. Ich konnte nicht lachen, nicht husten, ja, ich konnte mich kaum drehen und bewegen. Eine Untersuchung unter dem Röntgenschirm im Krankenhaus ergab: drei Rippen gebrochen. Mit einem Gipskorsett versehen wurde ich entlassen. Der Arzt sagte: "Das kommt von Weib, Weib, Gesang und Spiel. Etwas müssen Sie nun wohl aufgeben." Ich meinte: "Dann muß ich das Fußballspielen nun wohl nachlassen und, wenn es sein muß, auch das Singen aufgeben." Ein Trost aber war doch geblieben, wir hatten gesiegt, und die Notgemeinschaft hatte runde 3.000 D-Mark wieder in der Kasse.
Mein letztes Spiel wird mir aber unvergeßlich bleiben.
Euer Mitbegründer des Vereins |