Jun 1955 
|
Husum 18 / Fußball |
Husum 18 wurde Meister
Die erste Hürde für den Aufstieg in die Landesliga wurde geschafft!
Mit seinem 6:0-Sieg über Friedrichstadt errang Husum 18 am 1. Mai 1955 die Meisterschaft in seinem Bezirk.
Mit einem Torstand von 150:29 Toren und zehn Punkten Abstand vor dem Tabellenzweiten TSV Kappeln schaffte unser Verein einen beachtenswerten Erfolg. Bis zu diesem Zeitpunkt ging nur ein Spiel verloren, und nur einmal teilte man sich die Punkte.
Aber noch liegt eine Klippe vor uns, die überstiegen werden muß: der Aufstieg in die Landesliga!
Vor zwei Jahren scheiterte unser Verein in den Aufstiegsspielen, und im letzten Jahr machte uns Kappeln den Meistertitel streitig.
Bei dem Spiel unserer Mannschaft gegen den TSV Wyk, das Husum 18 mit 5:2 gewann, beglückwünschte der Vorstand den Meister der Bezirksliga Nord. Unser Vorsitzender Otto Hackbarth überreichte Spielführer Johannes "Hanne" Wulff einen Blumenstrauß und gratulierte der Mannschaft.
Als man am Abend im Handwerker-Vereinshaus sich mit seinen Angehörigen und Freunden des Vereins zu einer kleinen Feier zusammenfand, knüpfte unser erster Vorsitzender Otto Hackbarth an seine Worte des Dankes noch die Ermahnung, daß Husum 18 mit der Erringung der Meisterschaft eine heilige Verpflichtung übernommen habe, seine ganze Kraft darin zu setzen, den so begehrten Aufstieg zu schaffen.
Denn alle Husumer und mit ihnen der gesamte Bezirk Nord hoffen, daß die 18er es diesmal schaffen werden, damit der bisher nur durch Flensburg 08 vertretenen Norden durch einen weiteren traditionsreichen Verein in der Amateurliga vertreten sein wird.

1. Vorsitzender Otto Hackbarth - Karl Ernst Nehlsen - Johannes "Hanne" Wulff - Svend Andresen - Karl "Kuddel" Etteldorf - Erwin Panten - Arthur Grabert - Heinrich "Hein" Jeß - Helmuth Dietze - Wilhelm "Willi" Carstens - Rolf "Rolly" Fentzahn - Adolf Wagner - Heinrich "Heini" Golde - Willy Alwin - Georg Schleger (Spielausschuß) - Trainer Erno Krause. Foto: Callsen |
Wolf Dieter Auslitz. |
 |
Der einmalige Siegeszug unserer Spitzenelf spiegelt sich am besten aus der nachstehenden Tabelle wider:
Bezirksliga |
Husum 18 |
|
31 |
|
155:31 |
|
59:3 |
Schleswig 06 |
|
31 |
|
117:48 |
|
48:14 |
TSV Kappeln |
|
30 |
|
92:40 |
|
47:13 |
Post Flensburg |
|
29 |
|
89:55 |
|
39:19 |
Bredstedter TSV |
|
30 |
|
106:87 |
|
36:24 |
TSV Westerland |
|
30 |
|
73:56 |
|
32:28 |
VfB Nordmark |
|
29 |
|
65:56 |
|
30:28 |
TSV Rantrum |
|
32 |
|
90:89 |
|
30:34 |
Frisia Husum |
|
30 |
|
81:84 |
|
29:31 |
TSV Niebüll |
|
31 |
|
84:103 |
|
29:33 |
Nordmark Satrup |
|
30 |
|
67:63 |
|
27:33 |
Rasensport Schleswig |
|
29 |
|
65:77 |
|
26:32 |
TSV Nord |
|
31 |
|
55:94 |
|
24:38 |
MTV Leck |
|
31 |
|
46:89 |
|
23:39 |
FSV Wyk |
|
29 |
|
49:73 |
|
22:36 |
SIF Schleswig |
|
30 |
|
52:92 |
|
19:41 |
TSV Vorwärts |
|
30 |
|
67:91 |
|
18:42 |
Friedrichstadt |
|
31 |
|
35:160 |
|
66:56 |
|
Ein Interview mit Ligaspieler Arthur Grabert
Unser Ligaspieler Arthur Grabert gehört zu den Senioren unserer Spitzenmannschaft. Er wurde am 19. Mai 1922 in Elbing geboren. Schon acht Jahre später durfte er an seinem Geburtstag, es war sein schönstes Geschenk an diesem Tage, in den Fußballverein Viktoria Elbing eintreten und hier sein erstes Spiel bestreiten. In der Knaben- und Jugendmannschaft sammelte er seine ersten Erfahrungen.
Als er das nötige Alter erreicht hatte, um in der Seniorenmannschaft mitzuwirken, trat er dem Elbinger Sportverein 05 bei. Der ESV 05 spielte damals in einer Klasse, die unserer Landesliga entsprechen würde. Auf unsere Frage, was er denn gespielt habe, sagte Arthur Grabert: "Ich habe auf jedem Posten gespielt, am liebsten aber war ich Mittelstürmer."
Bei Beginn des Krieges wurde Arthur Grabert eingezogen und wirkte in einer Schiffsmannschaft des "Kreuzer Lützow" mit. Immer war er mit dabei, wenn es hieß, ein Fußballspiel auszutragen.
Nach 1945, bei Beendigung des Krieges wurde er in Wilhelmshaven interniert und kam 1946 aus der Kriegsgefangenschaft nach Oster-Ohrstedt, wo seine Mutter wohnte.
Aber auch hier konnte er nicht ohne seinen geliebten Sport leben und betätigte sich als Handballspieler, bis er dann im Oktober 1947 nach Husum kam und unserem Verein beitrat. Hier spielt Arthur Grabert nun schon seit knapp acht Jahren in der ersten Mannschaft, und jeden Sonntag können wir seine Schnelligkeit und seinen Trickreichtum bewundern. Vor 3 Jahren ehrte ihn unser Vorstand für seine Verdienste um den Sport und überreichte ihm die Ehrennadel unseres Vereins.
Auf die Frage, wie lange er noch Fußball spielen wolle, antwortete er: "Solange man mich noch braucht, will ich mitmachen."
Und ich glaube, sagen zu dürfen, daß wir ohne unseren schnellen Rechtsaußen gar nicht auskommen können.
Wir fragten ihn außerdem, was seine Frau denn dazu sage, daß er Sonntag für Sonntag auf dem Sportplatz sei? "Meine Frau stammt aus einer alten Fußballer-Familie und ist eine eifrige Sportplatz-Besucherin. Schon früher habe ich mit ihren Brüdern in einer Mannschaft gespielt."
Zu der Frage, ob Arthur Grabert glaube, daß Husum 18 diesmal den Aufstieg schaffen werde, sagte er: "Ich rechne stark damit, daß wir es jetzt beim zweiten Anlauf schaffen werden, wir werden alle Kräfte daran setzen, um wieder unsere alte Stellung zu erkämpfen!" |
Wolf Dieter Auslitz |
Kritik am Spiel in Schwartau
Die Schwartauer Elf hat in diesem Spiel unbedingt das elegantere und technisch reifere Spiel geliefert, scheiterte aber immer wieder an der guten Hintermannschaft 18's. Zeitweise zeigte Schwartau vorbildlich, wie halbhoch geschlagene Bälle angenommen und sofort weitergeleitet werden. Auch im Kopfball waren sie uns überlegen.
Unsere Mannschaft hat aber aufopfernd gekämpft und verdient einen Punkt mit nach Hause genommen.
Torwart Karl Ernst Nehlsen hatte seinen großen Tag. Er faustete, hechtete und machte so die besten Chancen der Schwartauer zunichte. Er verdient ein Sonderlob, ebenso Karl "Kuddel" Etteldorf und Erwin Panten, die in der zweiten Halbzeit besonders gut zur Geltung kamen. Heinrich "Hein" Jeß sprang oft in letzter Minute dazwischen. Johannes "Hanne" Wulff und Helmuth Dietze arbeiteten unermüdlich. Leider fehlte dadurch die Verbindung zum Sturm, so daß die Stürmer sich auf wenige Aktionen beschränken mußten. Rolf "Rolly" Fentzahn gefiel uns im Sturm am besten. Er verstand es vor allem in der zweiten Halbzeit, seinen Mann zu umspielen und einfach stehen zu lassen. Adolf Wagner war nicht so zwingend wie sonst, und Willy Alwin wurde von dem Mitläufer, der der beste Spieler Schwartaus war, gut gedeckt. Der rechte Flügel bildete diesmal einen Ausfall, da Wilhelm "Willi" Carstens seiner Aufgabe nicht gewachsen schien und Arthur Grabert von seinem Verteidiger kalt gestellt wurde. Die besten Spieler Schwartaus waren der Mitläufer, der linker Verteidiger und der Rechtsaußen, der Karl "Kuddel" Etteldorf in der ersten Halbzeit oft umspielte.
Schiedsrichter Melson aus Kiel pfiff vorbildlich und unterband von vornherein jede Unsportlichkeit. |
Wolf Dieter Auslitz |
Was die "Husumer Nachrichten" schrieben
Am Donnerstag, dem 12. Mai 1955, erschien in den Husumer Nachrichten der Artikel über den Ortsrivalenkampf Frisia Husum gegen Husum 18, "Frisia schlug Ersatzelf 18's 6:3":
In diesem Artikel heißt es zum Schluß: "Wir nehmen dies zum Anlaß, im Namen zahlreicher empörter Fußballanhänger zu fragen, was den Spielausschuß von 18 dazu bewogen hat, eine Mannschaft aufzustellen, in der nicht ein Ligaspieler mitwirkt? Sollte die erste Garnitur vor dem harten Klima eines Ortsderbys verschont bleiben? Aufstiegsspiele sind härter, und man kann sich nicht früh genug darauf vorbereiten.
Wie dem auch sei, Frisia hat zwei Punkte gewonnen und 18 verliert mit diesem Spiel nichts als vielleicht den einen oder anderen Anhänger, der glaubt, ein Recht darauf zu haben, in einem derartigen Spiel auch wirklich die ganze (zumindest die halbe) erste Mannschaft zu sehen. Selbst der HSV würde es nicht wagen, seinem Publikum in einem weniger bedeutenden Treffen nur Spieler der Reserve vorzustellen."
Wir können von uns aus diesen Bericht nur auf das heftigste kritisieren, wenn ihn nicht sogar als Unverfrorenheit brandmarken. Sollte es denn wirklich nicht so sein, daß die Fußballanhänger unsere Aufstellung bemängelt haben? Ganz im Gegenteil! Alle Sportfreunde, denen der Aufstieg unserer Mannschaft wichtiger ist als ein belangloses Punktspiel, haben diesen Artikel ebenfalls als unrichtig abgelehnt.
Wir konnten aber inzwischen bemerken, daß die Husumer Nachrichten 18 bei den Aufstiegsspielen wirkungsvoll unterstützen. |
Der Vorstand |
An unsere Sportplatzbesucher
Sicher werden sich unsere Sportfreunde noch an das Spiel Husum 18 gegen den TSV Rot-Weiß Niebüll am 24. April erinnern.
Adolf Wagner prallte im Kampf um den Ball mit dem Niebüller Torwart Martin Braune zusammen, der sich daraufhin schmerzverzerrt an seine Brust faßte. Die Sportplatz-Besucher glaubten, dieses "Gehabe" mit häßlichem Gelächter quittieren zu müssen.
Auf dem Bezirkstag in Leck trafen wir mit Martin Braune zusammen, der mit seinen 45 Jahren wohl ältester aktiver Spieler im Bezirk ist. Er brachte uns das Spiel in Erinnerung und erzählte uns, daß er sich bei diesem Zusammenprall einen Rippenbruch zugezogen habe.
Wir hoffen sehr, daß dieser Fall allen Zuschauern Anlaß genug ist, sich in Zukunft solch unsportlichen Betragens zu enthalten. |
Der Vorstand |
Die Aufstiegsspiele unserer Liga
29. Mai 1955 |
5 |
|
16:00 h |
|
Husum 18 |
|
- |
|
Olympia Neumünster |
|
|
5. Juni 1955 |
8 |
|
16:00 h |
|
Husum 18 |
|
- |
|
TSV Kücknitz |
|
|
12. Juni 1955 |
11 |
|
16:00 h |
|
Husum 18 |
|
- |
|
MTSV Hohenwestedt |
|
neutraler Platz |
19. Juni 1955 |
13 |
|
16:00 h |
|
Holstein Amateure |
|
- |
|
Husum 18 |
|
|
|
Der Vorstand |
18 empfängt in Kücknitz einen starken Gegner
Zwei kampferprobte Mannschaften - Golde spielt für Grabert - Grabert für Alwin
|
Husum. Die vier Vereine Holstein Kiel, TSV Kücknitz, Husum 18 und VfL Schwanau liegen in der Aufstiegsgruppe zur Amateurliga mit je 3:1 Punkten an der Spitze, während Olympia Neumünster und MTSV Hohenwestedt noch ohne Punktgewinn sind. Morgen dürfte schon eine Klärung in der Spitzengruppe erfolgen. Es spielen: Husum 18 - TSV Kücknitz, Olympia Neumünster - MTSV Hohenwestedt, VfL Schwartau - Holstein Kiel.
Keine der drei Mannschaften - Kücknitz, Olymia, Holstein -, die sich für die morgigen Treffen vielIeicht Gewinnchancen ausgerechnet haben mögen, dürften als klare Favoriten angesehen werden. Wenn Kücknitz auch gegen die Holstein Amateure ein vielbeachtetes Unentschieden erkämpfte und von Fachleuten als sicherer Aufstiegskandidat angesehen wird, kann es morgen in Husum doch eine Ueberraschung geben.
Sowohl Husum als auch der TSV Kücknitz sind (zusammen mit Hohenwestedt) die Kampfmannschaften dieser Runde. Die bessere Kondition einer Mannschaft - oder genauer - einer Hintermannschaft, gibt in solchen Spielen oft den Ausschlag.
Husum 18 liegt nach zwei Spielen relativ gut im Rennen und kann nach einem Unentschieden aus dem Aergsten heraus sein. Die Husumer haben eine interessante Umstellung im Sturm vorgenommen. Golde spielt für Grabert auf Rechtsaußen, während Grabert als Mittelstürmer eingesetzt wird.
Hintermannschaft und Läuferreihe spielen in alter Aufstellung. Ersatzspieler sind Götz und Alwin, der beim letzten Spiel eine Platzwunde am Hinterkopf erhielt.
Golde, der sich wiederholt als Mittelstürmer bewährte, wird auch auf Rechtsaußen seinen Mann stehen, und Grabert kann dem starken linken Flügel eine bedeutende Hilfe sein. Konnte der Sturm bisher auch nicht immer überzeugen, so ist es doch möglich. daß die Umstellung der richtige Typ war.
TSV Kücknitz ist der bisher schwerste Gegner für 18. Trotzdem ist die Husumer Hintermannschaft jederzeit in der Lage, einen Vorsprung zu verteidigen, ohne den Sturm frühzeitig durch Zurückziehen der Halbstürmer zu schwächen. Der eigene Platz und die heimische Zuschauerkulisse werden den 18ern eine wertvolle Hiife sein.
Aufstieg zur Fußball-Landesliga |
Holstein Kiel Amateure |
|
2 |
|
7:2 |
|
3:1 |
TSV Kücknitz |
|
2 |
|
4:2 |
|
3:1 |
Husum 18 |
|
2 |
|
2:1 |
|
3:1 |
VfL Schwartau |
|
2 |
|
6:5 |
|
3:1 |
MTSV Hohenwestedt |
|
2 |
|
5:11 |
|
0:4 |
Olympia Neumünster |
|
2 |
|
1:4 |
|
0:4 |
|
4. Juni 1955, Husumer Nachrichten |
18 verlor nach einem 2:2-Wechsel
Unglückliche Sturmumstellung und Verletzung Wagners schwächten die Elf entscheidend |
 |
So fiel gestern der Ausgleichstreffer für Husum 18 gegen Hobenwestedt in Heide.
|
Husum. Noch mehr Zuschauer als am Vorsonntag hatten sich gestern auf dem 18-Platz eingefunden, um Husum in seinem bisher schwersten Spiel gegen den TSV Kücknitz zu unterstützen. Die Hoffnung, einen Sieg oder wenigstens ein Unentschieden zu erleben, erfüllten sich nicht.
Husum 18 gelang es nur eine Halbzeit, den Kücknitzern eine gleichwertige Leistung entgegenzusetzen. Nachdem verschiedene ausgezeichnete Torchancen nicht genutzt wurden, einzelne Spieler durch Verletzungen ausfielen und eine unverständliche Umstellung im Sturm vorgenommen wurde, brach das Spiel der 18er zusammen: sie resignierten und verloren 5:2.
Wie am Vorsonntag gegen Olympia hatten die 18er auch gestern einen guten Start. Die Umstellung im Sturm schien sich als richtig zu erweisen, denn Grabert bot eine überragende Leistung. Golde auf Rechtsaußen hingegen war schwach. Insgesamt gesehen konnte der Sturm besser gefallen als gegen Neumünster.
Kücknitz zeigte sich nicht als die gefährliche Mannschaft, die Holstein ein 1:1 abnahm, sie wirkte nervös und zerfahren. Der Gästesturm hatte aber trotzdem mehrmals günstigere Torchancen als 18. In der 16. Minute warfen die Kücknitzer schon die Arme in die Luft, als ein Ball die Innenseite der Latte traf, Nehlsen fing den Ball jedoch noch im Liegen. Die Gäste reklamierten auf Tor, der korrekt pfeifende von Thiel (Kiel) ließ jedoch weiterspielen.
Grabert und Dietze vergaben im Gegenangriff die Chance, 18 in Führung zu bringen.
Kücknitz war in dieser Hinsicht viel zielstrebiger und nutzte einen Deckungsfehler Pantens in der 34. Minute rücksichtslos aus. Nach schöner Kombination brachte der Linksaußen der Gäste, Gruchort, seine Elf 1:0 in Führung. Aber schon eine Minute später konnte Husum ausgleichen, als Wagner einen von Golde geschossenen, von der Verteidigung zu kurz abgewehrten BaIl im Gewühl aufnahm und ohne zu zögern ins Tor knallte.
Wenig danach, in der 38. Minute, hatte sich der Innensturm der Husumer unter dem Jubel der Zuschauer wieder durchgespielt und war diesmal nicht wieder auf die Abseitsfalle der Gäste hereingefallen. Während die Kücknitzer Abwehr aber trotzdem auf den Pfiff des Schiris wartete, liefen Grabert und Carstens allein auf das Tor zu.
Es ergab sich eine groteske Situation: Carstens und Grabert drehten sich vor dem Tor ebenfalls nach dem Schiedsrichter um, und erst als dieser andeutete, weiterzuspielen, paßte Grabert zu Carstens, der seelenruhig und sicher einschoß. 2:1 für 18.
Erst eine Minute vor Halbzeit gelang es Kücknitz, gleichzuziehen. Wieder hatten die Gäste die Verteidigung ausgespielt und ehe Nehlsen herauslaufen konnte. hatte der Halbrechte Penkwitz den Ball flach und scharf eingeschossen. Die sicherste Chance, den Vorsprung weiter auszubauen, hatte Wagner kurz vor dem Wechsel vergeben, als er - allein vor Tor - den Ball verschoß. Die Halbzeit brachte gute Chancen für beide Seiten und bei zeitweiliger Ueberlegenheit 18's war der Kampf durchaus noch offen.
Mit der zweiten Halbzeit kam jedoch der Zusammenbruch der 18er. Grabert, der in der ersten Hälfte mit Wagner zusammen das Spiel gemacht hatte, wurde auf Rechtsaußen gelegt. Damit hatte der 18-Sturm bereits verloren.
Nachdem sich die beiden Außenstürmer als sehr schwach erwiesen hatten, hätte nur noch der Innensturm mit Grabert, Wagner und Carstens noch die Möglichkeit gehabt, das Blatt zu wenden. So war Grabert auf verlorenem Posten; Golde weiterhin nicht in der Lage, sich durchzusetzen.
Zu allem Unglück stieß Wagner mit dem immer besser werdenden Torwart Frank zusammen und verletzte sich am Rückgrat. Fentzahn wurde ebenfalls verletzt. Beide Spieler fielen praktisch die ganze zweite Halbzeit hindurch aus. Als der Torwart der Gäste kurz hintereinander zwei glatte Tore für 18 durch tollkühne Sprünge verhinderte und Flemming in der 55. Minute das 3:2 markierte, begann 18 langsam zu resignieren.
Kücknitz dagegen merkte, daß das 18-Spiel immer mehr auseinanderfiel und stärkte sich an deren Unsicherheit. Sie zeigten den größeren Einsatz, kämpften um jeden Ball und wurden drückend überlegen. 18 geriet völlig ins Schwimmen. Panten, Jeß und Etteldorf bemühten sich verzweifelt, die Angriffe aufzufangen, besonders Jeß verdient für seinen Einsatz ein Sonderlob.
Aber auch er konnte nIcht verhindern, daß Flemming ein weiteres Tor schoß und Lenkwitz schließlich in der 53. Minute den 5:2-Endstand durch einen tollen Schuß herstellte. Nehlsen war an diesen Toren schuldlos. |
6. Juni 1955, Husumer Nachrichten |
Kücknitz imponierte beim 5: 2 in Husum |
Husum 18 - TSV Kücknitz 2:5 (2:2)
Husum 18: Nehlsen; Panthen, Etteldorf; Dietze, Jeß, Wulf; Golde, Carslens, Grabert, Wagner, Fentzahn (ohne den verletzten Alwin).
TSV Kücknitz: Frank; Brandt, Lewerenz; PingeI, Heimrath, Pieseck; Gruchot, Willibinski, Flemming, Penkwitz, Lembke.
Tore: 0:1 Gruchot 34. Min., 1:1 Wagner 35. Min. 2:1 Carstens 38. Min., 2:2 Penkwitz 44 . Min., 2:3 Flemming 55. Min., 2:4 Flemming 58. Min., 2:5 Penkwitz 84. Min.
Schiedsrichter: van ThieI (UT Kiel).
Zuschauer: 2000.
Während der TSV Kücknitz nach dem 5:2-Sieg über Husum 18 nunmehr als erster Aufstiegskandidat angesprochen werden muß, ist der Nordmeister diesem viel entfernter als an den Vorsonntagen, da er aus den noch ausstehenden Spielen mindestens zwei Punkte gewinnen muß, wenn er im günstigsten Falle den dritten Platz einnehmen will.
Die Husumer erreichten nur eine Halbzeit lang das Format, um dem TSV Kücknitz eine gleichwertige Partie liefern zu können. Sie litten sehr darunter, daß im Verlaufe des Kampfes sowohl Spielmacher Wagner als auch Linksaußen Fentzahn verletzt wurden und während der zweiten Halbzeit nur als Statisten mitwirken konnten.
Kücknitz zeigte eine abgerundete Mannschaftsleistung, war auf allen Positionen besser besetzt und spielte im Sturm erheblich zweckmäßiger, was sich letzten Endes spielentscheidend auswirkte.
Verteidiger Etteldorf und Panthen sowie Linksläufer Wulf bei Husum 18 und der schußkräftige Flemming sowie Rechtsverteidiger Brandt bei Kücknitz waren herausragende Spieler dieses durchweg fair geführten Aufstiegskampfes.
Husum 18 begann wie am Vorsonntag mit temperamentvollen Angriffen und war sofort Herr der Lage. Dennoch fielen vorerst keine Tore. Als Kücknitz jedoch mit 1:0 in Führung ging, drehten die 18er noch mehr auf, schossen Ausgleich und die 2:1-Führung, kamen aber dann nicht mehr zum Zuge, so daß Kücknitz bis zur Pause den psychologisch wichtigen Ausgleich erzielte, im zweiten Durchgang konsequenter spielte, die Husumer in die Defensive trieb und durch drei weitere Treffer einen insgesamt gesehen voll verdienten Erfolg davontrug. Hans Hansen
Aufstieg zur Fußball-Landesliga |
TSV Kücknitz |
|
3 |
|
2 |
|
1 |
|
- |
|
9:4 |
|
5:1 |
VfL Schwartau |
|
3 |
|
2 |
|
1 |
|
- |
|
7:5 |
|
5:1 |
Holstein Kiel Amateure |
|
3 |
|
1 |
|
1 |
|
1 |
|
7:3 |
|
3:3 |
Husum 18 |
|
3 |
|
1 |
|
1 |
|
1 |
|
4:6 |
|
3:3 |
Olympia Neumünster |
|
3 |
|
1 |
|
- |
|
2 |
|
6:5 |
|
2:4 |
MTSV Hohenwestedt |
|
3 |
|
- |
|
- |
|
- |
|
6:16 |
|
0:6 |
|
6. Juni 1955, Husumer Nachrichten |
Noch Chance für Husum 18 |
Der Nordmeister Husum 18 fährt morgen im Rahmen der einfachen Aufstiegsrunde zu einem Spiel auf neutralem Platz. Zur Zeit ist im Kampf um den für den Aufstieg ausreichenden 3. Tabellenplatz noch alles drin. Der TSV Kücknitz - wohl die stärkste Elf der Runde - und der TSV Schwartau haben sich zwar mit 5:1 Punkten an die Spitze der Tabelle gesetzt. Punktgleich nach diesen beiden Spitzenmannschaften folgen jedoch Husum 18 und die Holstein-Amateure, hinter denen sich OIympia Neumünster auch noch eine Chance ausrechnet. Die Schwierigkeit für den Nordmeister, doch noch "die Bucht zu kriegen", sollen keineswegs verkannt werden, aber zum Aufgeben ist es durchaus noch zu früh.
Morgen hat Husum 18 mit Hohenwestedt den wohl leichtesten Gegner der Runde vor sich, gegen den man zwar nicht vor eigener Kulisse antritt, den man aber auch auf dem neutralen Platz des Heider SV schlagen kann. Ein Sieg über diese Mannschaft ist aber auch unabdingbare Voraussetzung, wenn für den Aufstieg in die Landesliga die Tür noch weiter offengehalten werden soll.
Die Hintermannschaft der Husumer Elf, die sich gegen Schwartau und gegen OIympia besonders gut bewährte, dürfte durch die Herausnahme von Dietze und die dafür vorgenommene Aufstellung von Götz kaum weniger als bisher leisten.
Die Lösung, die man angesichts der bedauerlichen Verletzung des technisch versierten Fentzahn für die Aufstellung der Stürmerreihe mit den noch zur Verfügung stehenden restlichen Ligaspielern traf, scheint die bestmögliche zu sein. Grabert, der am vergangenen Sonntag in der ersten Halbzeit als Mittelstürmer erhebliche Unruhe in die stabile Kücknitzer Abwehr brachte, steht auf der gleichen Position sicher auf dem richtigen Platz. Der harte und kämpferische Dietze wird sicher mehr "für Bewegung" auf Rechtsaußen sorgen als am vergangenen Sonntag Golde. Der wieder spielfähige Alwin ist zwar kein ausgesprochener Außenstürmer, wird seiner Mannschaft auf Linksaußen aber doch besser dienen können, als der noch nicht wieder voll aktionsfähige Fentzahn.
Es ist der Husumer Mannschaft zu wünschen, daß sie durch eine große Zahl treuer Anhänger begleitet wird und diese ihr den nun einmal notwendigen Rückhalt für den Sieg über Hohenwestedt als "conditio sine qua non" fürs weitere "Mitmischen" geben. |
11. Juni 1955, Husumer Tageszeitung |
Aufstiegsspiele auf neutralen Plätzen
Husum 18 hat gegen MTSV Hohenwestedt in Heide noch eine Chance / Umstellung im Sturm |
Husum. Die Aufstiegsspiele zur schleswig-holsteinischen Fußball-Amateurliga werden morgen auf neutralen Plätzen fortgesetzt. Während der TSV Kücknitz nach dem 5:2-Sieg über Husum 18 nunmehr die Tabelle anführt und als erster Aufstiegskandidat angesprochen werden muß, erlitt der Husumer Verein durch diese Niederlage einen gewaltigen Rückschlag. Der Nordmeister muß morgen in Heide alles dransetzen, um dem MTSV Hohenwestedt die zwei Punkte abzunehmen, die für einen dritten Platz in der Aufstiegsrunde im günstigsten Falle noch ausreichen können.
Die Husumer haben morgen in Heide mit einem neu zusammen gestellten Sturm reelle Chancen, über den weit abgeschlagenen MTSV zu einem Erfolg zu kommen. Für den noch nicht wieder einsatzfähigen Fentzahn wird Alwin auf dem linken Flügel spielen. Wagner, dessen Verletzung doch nicht so ernst war, wie es anfangs schien, wird mit Grabert und Carstens zusammen wieder im Innensturm antreten, wälhrend Dietze für Grabert auf Rechtsaußen eingesetzt wird.
Die Hintermannschaft tritt in der alten Aufstellung an; Götz wird Dietze in der Läuferreihe ersetzen.
Die Husumer brauchen nach der Niederlage des Vorsonntags die Flinte absolut noch nicht ins Korn zu werfen, denn eventuelle Niederlagen der Tabellenführer könnten ihre Stellung so weit begünstigen, daß doch noch mit einem Aufstieg in die Amateurliga zu rechnen ist.
Es spielen morgen in Plön: Olympia Neumünster - Holstein Kiel Amateure; in Lübeck: VfL Schwartau - TSV Kücknitz.
Die Husumer Fußballanhänger werden, wie beim Spiel gegen Schwartau, Gelegenheit haben, die 18-Elf bei diesem schweren Spiel tatkräftig zu unterstützen. |
11. Juni 1955, Husumer Nachrichten |
18 triumphierte in Heide mit 5:2
Überraschende 2:0-Führung Hohenwestedts aus den ersten Spielminuten wurde aufgeholt |
 |
So fiel gestern der Ausgleichstreffer für Husum 18 gegen Hobenwestedt in Heide.
|
Husum. Der Nordmeister Husum 18 revanchierte sich gestern in Heide gegen MTSV Hohenwestedt mit einem verdienten 5:2-Sieg für die am Vorsonntag erlittene 2:5-Niederlage. Nach diesem Erfolg liegen die Husumer mit VfL Schwartau und Holstein Kiel (alle 5:3 Punkte) mit gleichen Chancen im Rennen, während der TSV Kücknitz (7 :1) weiterhin an der Spitze liegt. Olympia Neumünster und Hohenwestedt liegen abgeschlagen am Tabellenende.
Auf glattem Boden und bei leichtem Regen begann das Spiel in Heide vor etwa tausend Zuschauern mit einer Sensation. Der schnelle Sturm der Hohenwestedter nutzte die nervösen ersten Spielminuten geschickt aus und ging in der ersten und zweiten Minute 2:0 in Führung. Beide Tore wurden vom rechten Flügel eingeleitet und durch Kopfball und einen Flachschuß zum Erfolg geführt. Nehlsen war an diesen beiden Toren relativ schuldlos.
Glücklicherweise ließen sich die Husumer durch diesen Vorsprung des MTSV nicht im geringsten aus der Fassung bringen, sondern zwangen sich vielmehr zu ruhigen Kombinationen. Von diesem Moment an diktierten die Achtzehner das Spielgeschehen und mehrere Ecken in kurzer Zeit deuteten ihre Ueberlegenheit schon an.
Der Anschlußtreffer für 18 fiel in der 16. Minute, als Alwin wieder eine Ecke von links getreten hatte und Carstens mit dem Kopf unhaltbar verwandeln konnte, Gleich im Anschluß verpaßte Alwin eine prächtige Vorlage von Carstens nur ganz knapp. In der 24. Minute war es Wagner, der nach einem Alleingang durch einen flach in die linke Ecke geschossenen Ball den Ausgleich herstellte.
Noch in keinem der Aufstiegsspiele lief das Kombinationsspiel im Husumer Sturm so gut wie in diesem Treffen. Ein Beweis dafür, daß das Einsetzen von Dietze und Alwin auf den Außenposten der richtige Tip war. Besonders die Angriffe von Wagner und Grabert über den rechten Flügel zu Dietze, der den Ball in den meisten Fällen placiert halbhoch in den Strafraum flankte, brachten Torchancen für die Husumer.
Völlig überraschend für den gegnerischen Torwart fiel in der 27. Minute der Führungstreffer für 18, als Grabert einen brillanten Fallrückzieher anbrachte. Der Ball rutschte auf dem nassen Rasen dem Torwart unter dem Leib hinweg ins Netz. Die Hohenwestedter wurden jetzt schon nur noch durch einzeIne Durchbrüche über ihren schnellen linken Flügel gefährlich, hatten aber kaum aussicntsreiche Möglichkeiten, einen Torschuß anzubringen.
Diese boten sich dafür aber häufiger den 18ern, und besonders Grabert hätte fast einen aus zwanzig Metern getretenen Ball ins Ziel gebracht, den der unsichere Torwart aber noch eben abwehren konnte. Eine Maßvorlage von Carstens, der wieder einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ, beförderte Alwin in der 40. Minute durch einen seiner bekannten Winkelschüsse zum 4:2 ins Netz. Mit diesem beruhigenden Vorsprung wechselten die Husumer nach dem anfänglichen 0:2-Rückstand die Seiten.
Während in der ersten Halbzeit die Husumer durch ihre zielstrebigen Kombinationen einen landesligareifen Eindruck machten, ließen die Leistungen beider Mannschaften im zweiten Durchgang bedeutend nach, ohne daß jedoch 18 seine Feldüberlegenheit einbüßte. Nach einem guten Start der Husumer hatten die Hohenwestedter mehr vom Spiel, und Nehlsen mußte mehrmals durch Faustabwehr klären.
Schon in der 61. Minute erreichten die Husumer das 5:2-Endergebnis. Nachdem ein von Alwin geschossener Ball von der Querlatte abgesprungen war, hechtete Grabert über den am Boden liegenden Torwart hinweg mit dem Kopf den Ball ins Netz. Ein weiterer Kopfball Graberts geht nur knapp neben dem Tor vorbei.
Die Hohenwestedter gaben das Spiel jetzt verloren und bemühten sich kaum mehr um den Ball. Auch im Husumer Sturm hatte man sich schon stark verausgabt, und Alwin und Grabert konnten sich nicht mehr so einsetzen wie in der ersten Halbzeit. Fünf Minuten vor Schluß brachte Etteldorf seine Elf um das sechste Tor, als er einen Foul-Elfmeter verschoß.
Wie schon angedeutet, erwies sich in diesem Spiel die Zusammenstellung des Sturms als sehr glücklich und wenn auch Alwin als Außen etwas zu langsam war und der sonst ausgezeichnet spielende Dietze sich gelegentlich den Ball zu weit vom Fuß spielte, ist der Einsatz dieser beiden Spieler mehr zu befürworten als der Fentzahns und Goldes. Wenn in Kiel am kommenden Sonntag eine ähnliche Leistung gezeigt wird, sollte ein weiterer Erfolg nicht ausgeschlossen sein. |
13. Juni 1955, Husumer Nachrichten |
Morgen fällt die Entscheidung für 18
|
Drei Mannschaften mit gleichen Aufstiegschancen - Wer begleitet den TSV Kücknitz? |
Husum. Am Sonntag fällt in der Aufstiegsrunde zur Amateur-Fußballliga Schleswig-Holsteins die Entscheidung über die beiden Vereine, die neben dem TSV Kücknitz, der sich bereits am letzten Wochenende qualifizieren konnte, aufsteigen wird. Das interessanteste Spiel dieser Runde wird morgen in Kiel ausgetragen: Holstein Amateure - Husum 18.
Für die Husumer ist es das entscheidende Spiel, denn Schwartau hat in Olympia Neumünster den weitaus schwächeren Gegner als die Husumer. Nachdem es 18 gelungen ist, sich gegen starke Gegner zu behaupten und sogar mit dem einstigen Favoriten dieser Runde, dem Kieler Verein. eine Punktgleichheit herauszuspielen, hat der Verein morgen die fast letzte Chance, durch einen Sieg seine diesjährige Fußballsaison mit dem Aufstieg in die Amateurliga zu krönen.
Der Verein wird in Kiel wieder die Elf ins Treffen schicken, die in Heide gegen Hohenwestedt wirklich gut gefallen konnte. Der 1. Vorsitzende von 18, Hackbarth, betonte uns gegenüber, daß ganz bewußt die stärksten und härtesten Spieler nach Kiel fahren, da 18 nur durch einen größeren Kampfgeist die bessere Technik der Holsteiner zu überdecken vermag.
Während der Husumer Sturm im letzten Spiel zum erstenmal eine überzeugende Leistung bot und sich mit seinen jetzigen Außen ganz erheblich verbesserte, ließ es die Hintermannschaft in Heide manchmal am konsequenten Decken fehlen. Hoffentlich gelingt es auch der Hintermannschaft, wieder zu der Form aufzulaufen, wie sie in den Spielen gegen Schwartau und Olympia gezeigt worden ist.
Beide Mannschaftsteile haben in der jetzigen Aufstellung die besten Spieler zur Verfügung, die der Verein zu stellen vermag. Wenn die Deckung so kämpft wie in Schwartau und der Ball im Sturm so rollt wie in der ersten Halbzeit in Heide, wird der Erfolg auch in Kiel nicht ausbleiben.
18 muß morgen gewinnen - und die Chancen stehen nicht schlecht, denn nur im Falle eines Olympia-Sieges über Schwartau bedeutet eine Niederlage noch nicht das Ende.
Es spielen außerdem : TSV Kücknitz gegen MTSV Hohenwestedt. |
18. Juni 1955, Husumer Nachrichten |
Husum 18 hat es nicht geschafft
|
Holsteins Amateure siegten verdient 3:0 - 18 in der zweiten Halbzeit nur mit 10 Mann |
 |
Gegen die gute Abwehr der Holsteiner in Kiel hatten die nur mit 10 Spielern kämpfenden Husumer vom HFV 18 nicht viel zu bestellen. Husum verlor das entscheidende Aufstiegsspiel mit 3:0 Toren.
|
Husum. Vor über zweitausend Zuschauern gelang es -Husum 18 gestern auf dem Holsteinplatz in Kiel nicht, den Sieg, der für den Verein die Landesliga bedeutet hätte, zu erringen. Trotz eines Einsatzes bis zum letzten, der leider von einigen Spielern etwas übertrieben wurde, mußte 18 drei Tore der sich unheimlich steigernden junlen Holstein-Elf hinnehmen. Damit ist für Husum der Traum von einer Landesligasaison aus.
Trotz der Kieler Woche hatte sich bei schönstem Sonnenschein im Stadion der Holsteiner ein, wie sich nachher herausstellte, überaus aufmerksames Publikum eingefunden. ObwohI die Holstein-Amateure vor heimischer Kulisse auf eigenem Platz spielten, begannen sie dieses Treffen reichlich nervös und unkonzentriert. Die 18er, die gegen die pralle Sonne spielten, waren in ihren Sturmaktionen vielfach gefährlicher und begannen ebenso ruhig ihre Kombinationen auszuspielen wie am letzten Sonntag gegen Hohenwestedt.
Erst nach etwa fünfzehn Minuten hatten sich die Holsteiner gefunden und durch Steilpässe vom rechten Flügel her die Deckung der 18er mehrfach aufgerissen. Etteldorf und auch Jeß setzten sich sehr hart ein und versuchten, sich gegenüber den jungen Kieler Stürmern Respekt zu verschaffen. Bis zur 20. Minute wurden gegen 18 sechs Strafstöße verhängt, gegen KieI nur einer.
Bei den Husumern war es immer wieder besonders Wagner, der, obwohl er gleich von zwei Mann beschattet wurde, den Sturm ankurbelte und sowohl Grabert als auch Dietze gut einzusetzen wußte. Er erhielt wiederholt Beifall von der Tribüne. In der 30. Minute hatte sich wieder der rechte Flügel der Kieler durchgespielt. Etteldorf versuchte zu klären, traf jedoch den Ball nicht, sondern verrenkte sich durch den wuchtigen Schlag das Bein. Er wurde vom Platz getragen. Dietze ging in die Verteidigung zurück.
Die Holsteiner, die schon kurz vor dem Ausscheiden Etteldorfs glatt hätten in Führung gehen können, als Nehlsen einem Stürmer entgegen und dieser nur eben am leeren Tor vorbeischoß, wurden immer gefährlicher. In der 35. Minute gelang dem Mittelstürmer Höfer das Führungstor. Im Alleingang spielte er sich durch und schoß am herauslaufenden Nehlsen vorbei ins Tor. Kurz vor der Halbzeit betrat Etteldorf unter Beifall wieder das Spielfeld, mußte es aber nach kurzer Zeit wieder verlassen.
Zweimal noch bis zur Halbzeit spielten sich die Gastgeber zwingende Torchancen heraus, und Nehlsen mußte wiederholt eingreifen. In der 44. Minute verfehlte der Rechtsaußen Stoltenburg nur ganz knapp das Tor.
18 trat nach der Halbzeit wiederum nur mit zehn Spielern an und konnte sich dadurch im Sturm nicht mehr so ausspielen wie zu Beginn. Dafür häuften sich auf der Gegenseite die Chancen, und Nehlsen mußte einen Ball nach dem anderen abwehren. Das Publikum quittierte seine eleganten Paraden jedesmal mit lebhaftem Beifall.
Nach schöner Kombination erhöhte Mittelläufer Buszuck für Kiel in der 58. Minute auf 2:0. Kurz danach verursachte (es wurden von 18 sehr viele verursacht!) Wagner einen Strafstoß in Tornähe, den Nehlsen zu kurz abwehrte, so daß es zum dritten Tor für die Amateure kam. Holstein wurde durch diese überlegene Führung immer sicherer, und der Ball rollte prächtig von einem Spieler zum anderen. Nehlsen und Grabert, der sich als Verteidiger ausgezeichnet machte und wiederholt Beifall erhielt, ist es zu verdanken, daß der rechte gegnerische Flügel nicht noch mehr Tore schoß.
Das Publikum quittierte die schönen Kombinationen ihrer Mannschaft mit Beifall; die oft mehr als harten Aktionen der Husumer jedoch mit Pfeifkonzerten. Besonders Alwin war es, der sich wiederholt unfair zeigte.
Der Torwart der Kieler hat während des ganzen Spiels keinen gefährlichen Ball abwehren müssen. Dadurch allein kommt die Ueberlegenheit der Gastgeber zum Ausdruck und berechtig zu dem Schluß, daß das Ergebnis des Spiels in dieser Höhe gerechtfertigt ist. Die Leistung der Husumer war gleichwohl beachtlich, die des Schiedrichters (Poech, Lübeck) dagegen sehr mäßig.
Aufstieg zur Fußball-Landesliga |
TSV Kücknitz |
|
5 |
|
19:12 |
|
9:1 |
Holstein Amateure |
|
5 |
|
14:3 |
|
7:3 |
VfR Bad Schwartau |
|
5 |
|
13:9 |
|
7:3 |
Husum 18 |
|
5 |
|
9:11 |
|
5:5 |
Olympia Neumünster |
|
5 |
|
6:12 |
|
2:8 |
MTSV Hohenwestedt |
|
5 |
|
13:27 |
|
0:10 |
|
20. Juni 1955, Husumer Nachrichten |
|
 |
|
Jun 1955 
|
Husum 18 / Fußball allgemein |
Sportlichen Grundsätzen treu bleiben
Der Deutsche Fußballbund ist ein Amateursportverband. Mehr als 98 % seiner Mitglieder bekennen sich zum reinen Amateurgedanken. Das schließt die Betreuung der Vertragsspieler nicht aus, zumal diese, nach vollgültiger Ansicht, nicht als Berufssportler angesprochen werden können. Nach dem Vertragsspielerstatut müssen diese Spieler einen bürgerlichen Beruf ausüben; bei Berufssportlern ist das nicht der Fall. Zudem sind die zugelassenen Entschädigungen - also Grundvergütung und Prämien - nicht so bemessen, daß die Vertragsspieler allein durch den Fußballsport ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
Für den DFB steht also die Amateurfrage im Vordergrund. Sein Ziel ist die Stärkung des Leistungsvermögens seiner Amateurspieler und die Reinhaltung der sportlichen Auffassung. Deshalb hat der DFB-Vorstand beschlossen, eine Meldung zu den im nächsten Jahr in Melbourne stattfindenden Olympischen Spielen abzugeben. Die für das olympische Turnier in Frage kommenden Spieler haben aus eigenem Willen schriftlich zu bekunden, daß sie bis nach den Spielen Amateur bleiben wollen, andernfalls sie als Mitglied der Olympiamannschaft nicht in Betracht kommen. Es sind viele Anzeichen dafür vorhanden, daß unsere Spitzenamateure es vorziehen, Olympia-Kämpfer zu werden, als in das Lager der Vertragsspieler abzuwandern. Das ist an sich ein Beweis sportlicher Gesinnung.
Eine für den Amateurfußball geschaffene Einrichtung ist auch die Ermittlung des deutschen Amateurfußball-Meisters. Nach der Einführung des Vertragsspielertums ergab sich diese Meisterschaft zwangsläufig. Seitdem sind vier deutsche Amateur-Fußball-Meister ermittelt worden, aber eine volle Befriedigung hat die Lösung der Frage insoweit nicht bringen können, als einige Amateurmeister der Landesverbände die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Vertragsliga vollzogen. Dem nächsten DFB-Bundestag wird ein Antrag vorliegen, nur die Amateurmeister der Regionalverbände teilnehmen zu lassen,. Das setzt die Ermittlung dieser Meister voraus und bedeutet einen Schritt weiter auf dem Weg zur vollen Durchsetzung des Amateurgedankens.
Auf der gleichen Linie liegen andere Maßnahmen und Beschlüsse der maßgebenden DFB-Stellen von Vorstand und Beirat. Die Spiele mit ausländischen Fußballvereinen haben stark zugenommen. Die Gegner müssen sich gleich stark in der Spielklasse und die mit Reisen verbundenen Spiele so sportlich vollwertig sein. Die so genannten "Gewaltreisen" von längerer Dauer mit einer Serie von Spielen werden nicht genehmigt, ebensowenig die ausgedehnten Reisen überseeischer Mannschaften, die nur "abkochen" wollen. Dagegen ist nichts einzuwenden gegen den sich steigernden Spielverkehr, selbst der unterklassigen Vereine, sofern die sportliche Auffassung bei den Spielen gewahrt bleibt.
Dem Nachwuchs sei das Tor geöffnet. Das gilt für alle Spieler, gleich wo sie wirken. Übertriebenem Vereinswechsel wird entgegengetreten, zumal es immer nur solche Spieler sind, die den Verein wechseln, deren Können überschätzt wird und die nur sehr schwer eine Bindung zum Verein finden, weil Kameradschaft für sie ein schwacher Begriff ist. In unserem Fußballsport muß alles zurücktreten, was seiner Aufgabe, Freude zu wecken, hinderlich ist. Sportliche Auffassung muß zum Inbegriff unseres Wirkens werden. Denn es ist nur ein Spiel, selbst bei stärkstem Einsatz aller kämpferischen Mittel. |
Der Vorstand |
Nachahmenswert
Ehemalige aktive Fußballspieler gründeten in Hilversum den "Klub der Alten". Um ein sportgerechtes Leben zu führen, wurden betreffend den Alkoholgenuß folgende drei Leitsätze festgelegt:
1. Es ist den Mitgliedern untersagt, alkoholische Getränke zu sich zu nehmen, es sei denn, sie haben vorher fette Speisen gegessen.
2.
Unter fette Speisen sind alle Gerichte zu verstehen, mit Ausnahme von Eierspeisen.
3. Es ist den Mitgliedern verboten, Eierspeisen zu essen.
Sportfunk-Stilblüten
"Der Stopper sprang so hoch in Luft, daß die Erde bebte."
"Beinahe wäre es schief gegangen, genau wie das zweite Stuttgarter Tor."
"Der Spielausschuß des Deutschen Fußball-Bundes wird die Ausstellung von Trainerlizenzen endgültig in Angriff nehmen, um geeignete Kräfte auszuschalten."
"Hinten haben die Nürnberger jedenfalls dicht gehalten."
"Seeler rempelte seinen Gegner, doch der Schiedsrichter meinte vielleicht, bei dem 17-Jährigen nicht so genau hinsehen zu müssen."
"Glück, Glück, Glück - das fehlte gerade noch."
"Der Verteidiger balanciert kapriziös einen wunderschönen Ball auf seinem Kopf."
"Dicke Luft vor dem Tor der Blau-Weißen, das vierte Tor habe ich eben zweimal drin gesehen."
"Der Gästesturm hat von der Windstärke 6 nicht viel mitbekommen."
"Der Schiedsrichter nimmt dem Halbrechten den Ball weg, ohne ihn zu fragen." |
Der Vorstand |
Ratschläge für Spieler
"Wenn irgendein Streitfall sich ereignet, unterstütze immer den Schiedsrichter." Diese und andere Ratschläge geben die Spielregeln den Spielern; sie zu kennen ist wichtig. Aus ihnen kann der Aktive viel lernen. Mancher Irrtum würde ausgeräumt werden, wenn beim Training neben Technik und Taktik auch Regelkunde stehen würde. Was wissen Spieler und Zuschauer von den Spielregeln? Würden Freude und Anteilnahme am Spiel nicht erheblich steigen, wenn man mit Hilfe der Regelkenntnis Spielablauf und Schiedsrichterentscheidungen besser verstehen würde? Betrachten wir einmal die den Spielregeln beigefügten "Ratschläge für Spieler" - die in der ganzen Welt gelten - etwas näher, insbesondere das, was zur Spielregel 12, die das Verbotene und Erlaubte im Spiel behandelt, angeraten wird.
1. Erwidere niemals einen regelwidrigen Angriff, denn du wirst dann sofort bestraft, wenn du des Feldes verwiesen bist, wirst du gesperrt.
2. Bewahre ruhig Blut und zeige dich nicht gleich verärgert, wenn du angerempelt wirst.
3. Nimm die Entscheidungen des Schiedsrichters ohne Widerspruch hin; es ist unsportlich, eine etwaige Unzufriedenheit durch Worte und Gesten zum Ausdruck zu bringen.
4. Bedenke, daß Rempeln nicht dasselbe ist, wie ein ungewolltes Angehen des Gegners.
5. Unterlasse es, "Hand" zu fordern. Der Schiedsrichter wird nach eigenem Entschluß bei solchem Vorfall entscheiden. Denn wenn du reklamierst und der Schiedsrichter beurteilt das Vergehen als unabsichtlich, hast du dich und deine Mannschaft nur benachteiligt.
6. Es ist keine Schande, durch regelrechtes Rempeln umgeworfen zu werden. Du wirst wahrscheinlich glatt hinfallen, wenn ein Gegner dich rempelt, während du auf einem Fuß stehst.
7. Remple in anständiger und ehrlicher Weise. Auch wenn ein Gegner dich absichtlich hindert, hast du nicht das Recht ihn so zu rempeln, daß ihm eine Verletzung droht.
8. Wenn du als Torwart spielst, denke daran, daß du gerempelt werden darfst, sobald du den Torraum verlassen hast. Der beste Rat, den man einem Torwart geben kann, ist der, sich schnell des Balles zu entledigen.
Wir sehen also, daß selbst aus den Ratschlägen, die den Spielern in den Spielregeln gegeben werden, vieles zu lernen ist. |
Der Vorstand |
Fußball-Sommerpause abgekürzt
Der Fußballsport ist mit den ihm innewohnenden Werten ein Sport der kühleren Jahreszeit. Von jeher und überall beginnt die Meisterschaft im Herbst und endet im Sommer. Der Monat Juli bleibt spielfrei, nicht nur weil er meist ein heißer Monat ist, sondern um auch den 11 Monate lang tätigen Spielern eine Entspannung zu bringen. Neuerdings wird die Frage behandelt, ob wegen der Spielverhältnisse im Winter nicht auch eine Winterpause eingelegt werden sollte. Ein zu starkes Spielprogramm und damit die lange Dauer der Meisterschaft steht hindernd im Wege. Der Beirat des DFB hat letzthin diese Frage beraten und für die Vereine den Monat Juli für den Spielverkehr freigegeben, um die Meisterschaft in einigen, besonders von den Witterungseinflüssen betroffenen Verbänden zu Ende führen zu können. Darüber hinaus ist der 31. Juli, der ein Sonntag ist, für Spiele aller Mannschaften freigegeben worden. Diese Beschlüsse haben nur Gültigkeit für das laufende Jahr. |
Der Vorstand |
|
 |
|