Sep 1956 
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Husum 18 / Fußball allgemein |
Sportsmann sein heißt Charakter haben |
"Fußball wird nicht nur mit den Beinen, mit athletischem Körper und mit dem Gehirn gespielt, sondern vor allem - mit Herz und Seele!"
(Herberger)
Herz und Seele - ist das nicht eine gewisse Vereinigung der unsichtbaren inneren Werte eines Menschen, die sich im Charakter äußern? Gibt es nicht - leider - viele Sportler, die mit allzu wenig "Herz und Seele" an ihrem Sport hängen? Die nur den Erfolg sehen wollen und dabei vergessen, daß alles doch nur ein Spiel ist?
Ich finde, wir unterscheiden viel zu wenig zwischen Sportler und Sportsmann, zwischen dem sporttreibenden Menschen und dem Sportsmann "vom Scheitel bis zur Sohle". Warum? Gibt es heute so wenig "Sportsmänner", "Sportsleute"?
Wenn wir Sonntag für Sonntag von Spiel zu Spiel fahren, sehen wir leider viel zu oft häßliche Szenen auf den Plätzen. Hier legt ein Verteidiger seinen "Mann", dort revanchiert sich sein Gegenspieler. Ja, man könnte sogar Schimpfen (oft recht laut!), Drohungen, Kraftausdrücke. Ist das der Sinn des Sports? Kann man sich an diesem Sport erfreuen, vor diesen Sportlern Achtung haben? Empfindet der echte Sportsmann nicht eine gewisse Abscheu, gegen solche "Sportler" zu spielen? Oder vielleicht mit ihnen in einer Mannschaft zu kämpfen, wie "Kameraden" zu nennen?
Wir sollten das Übel an der Wurzel packen! Da, wo Aussicht besteht, es auszurotten! Bei der Jugend sollten wir beginnen, solche Sportler zu Sportsmännern zu erziehen. Gewiß müssen wir Verständnis haben für die Jugend, sie muß sich auch manchmal austoben können. Gerade die Jungen müssen auch etwas "aushecken" dürfen, wenn es in tragbarem Rahmen bleibt. Aber auf dem Sportplatz sollten wir sie lehren, daß die Gegner ihre Kameraden sind, ohne die sie gar nicht spielen können. Sie sollten erkennen, daß neben ihnen in der Mannschaft ein Kamerad steht, ein Spieler, der genauso seine Freude am Spiel haben möchte.
Ja, wenn wir eine Jugend hätten, die sich selber zu Sportsmännern erzieht, die bestrebt ist, Kamerad zu sein, anderen zu helfen, die es für selbstverständlich hält, den gestürzten Gegner auf die Beine zu helfen, sich für ein unabsichtliches Foulspiel zu entschuldigen, - ich glaube, sie würde selbst mit viel mehr Freude und Begeisterung auf den Sportplatz kommen. Sie würde auch noch viel größere Erfolge (Einigkeit macht stark!) erringen können; denn das Vertrauen zueinander wäre doch ein ganz anderes. Wer empfindet, wo der Unterschied zwischen Sportler und Sportsmann liegt, der ist auf dem besten Wege, Sportsmann zu werden. Er sollte es aber nicht versäumen, auch seinen Kameraden und Freunden den Weg zu weisen. |
Volker Christensen |
Probleme um den Fußballsport
Die Entwicklung des Fußballsportes steht nicht still, wenn auch verschiedene Umstände hemmend in Erscheinung treten. Der Mangel an Spielplätzen, besonders in den mittleren und großen Städten, ist einer der wichtigsten Gründe für die nur langsame Entwicklung. Mit einem Zugang von 85 Vereinen und 15.000 Mitgliedern im letzten Jahr könnte der Fußballsport zufrieden sein. Daß er es nicht ist, zeigte der Ende Juli abgehaltenen DFB-Bundestag, der mit Energie die Probleme ansprach, die der weit stärkeren Ausbreitung des Fußballsports besonders im Wege stehen. Nennen wir zuvor einige Zahlen, aus denen die Bedeutung des Fußballsports - der am stärksten betriebenen Leibesübungsart - klar zu ersehen ist.
Es spielen 473 Jugend- und Schülermannschaften mehr gegenüber dem Vorjahr. Den 32.204 Seniorenmannschaften stehen 17.842 der Jugend und 9.933 der Schüler gegenüber. Das bedeutet ein langsames Hinneigen zu einer stärkeren Beschäftigung der Jugend. Gemessen an den Mitgliederzahlen ist die aktive Betätigung der Jugendlichen - 530.361 Jugendliche gegenüber 1.184.846 Senioren - weitaus stärker. Auch der Spielverkehr mit ausländischen Vereinen ist auf 3.259 angestiegen, wobei 24 Nationen die Gegner stellen.
Förderung des Schulfußballes
Schon seit langem ist erkannt, daß der Schulfußball eine stärkere Förderung verdient. Auch hier gibt es vielerlei Hemmnisse, auf die in diesem Zusammenhang nicht eingegangen zu werden braucht. Bis jetzt führen, nach den Feststellungen des Schulfußballausschusses im DFB, im Bundesgebiet rund 3.000 Mannschaften an den Schulen einen geregelten Spielbetrieb durch. Das ist eine schöne Zahl und im Grunde doch zu wenig, gemessen an den 37.000 vorhandenen Schulen, ganz davon zu schweigen, daß im Ausland das Fußballspiel an den Schulen teilweise eine Verbreitung gefunden hat, die nicht hinter dem Vereinsbetrieb zurücksteht. Über den Wert des Fußballspieles, allein in gesundheitlicher, charakterlicher und erzieherischer Hinsicht, braucht in diesem Zusammenhang wohl ebenfalls nicht gesprochen zu werden. Die Bedeutung des Fußballspiels als solches ist weitgehend erkannt, ohne daß deswegen die Bemühungen, einer stärkeren Entwicklung den Weg zu bereiten, eine Durchsetzung erfahren konnten.
DFB-Beirat und -Bundestag haben den festen Willen bekundet, dem Schulfußball die weitestgehende Förderung angedeihen zu lassen. Die Mithilfe der Verbände, und insbesondere der Vereine, ist ein dringendes Gebot, dem sich keiner verschließen sollte, der sich ein Freund des Fußballspiels nennt. Die Lehrer werden geworben und ihnen Unterlagen an die Hand gegeben, die den Spielverkehr der Schulmannschaften fördern helfen. Bücher, Filme, Materialspenden, Spielplatzhergabe und andere Mittel werden sich im Schulfußball auswirken. Die Vereine werden durch verstärkten Zugang technisch vorgebildeter Jugendlicher eine wertvolle Unterstützung ihrer Arbeit finden. Kein deutscher Fußballverein darf mehr ohne Schülerabteilung sein - ist die Devise.
Freigabe der Sonntagvormittage
Erhebliche Schwierigkeiten hatte besonders der Spielverkehr der Jugend und unteren Seniorenmannschaften durch die Bestimmungen über die Sonn- und Feiertage. Der Spielplatzmangel zwingt dazu, die Sonntagvormittage mit Fußballspielen zu besetzen. In 99% aller Fälle waren es Spiele, die weder besonders angekündigt wurden, noch mußte Eintrittsgeld entrichtet werden. Dennoch waren diese Spiele vielen ein Dorn im Auge. In einigen Bezirken unserer deutschen Gaue ging die Polizei rigoros vor, indem sie auch Verhaftungen vornahm und Spiele abbrach. Jetzt ist es gelungen, im Gebiet Rheinland-Pfalz eine entscheidende Stellung zu besetzen, indem der Minister eingriff und verfügte, daß "nicht jede sportliche Betätigung als eine 'Veranstaltung im Sinne der Landesverordnung vom 19. Juli 1950' anzusehen ist, und zwar auch dann nicht, wenn sie in Form von Spielen oder Wettkämpfen vor sich geht, die vom zuständigen Sportverband organisiert worden sind."
Wenn entweder die Veranstaltung durch Plakate oder der Allgemeinheit zugängliche Publikationsorgane - insbesondere die Tagespresse - öffentlich angekündigt oder Eintrittsgeld erhoben wird oder mit einer im Rahmen der örtlichen Verhältnisse nennenswerten Beteiligung des allgemeinen Sportpublikums zu rechnen ist, liegt eine sportliche Veranstaltung vor. Sportliche Betätigungen, bei denen keine der drei aufgeführten Voraussetzungen gegeben ist, fallen also nicht unter den Begriff der Veranstaltung im Sinne der Landesverordnung über den Schutz der Sonn- und Feiertage. Es ist dabei Voraussetzung, daß ein derartiger Sportverkehr nicht unmittelbar in der Nähe von Gotteshäusern stattfindet und zur Störung des Gottesdienstes führt.
Mit dieser Auslegung ist viel erreicht worden. Hoffentlich wird auch in den übrigen, noch "nachhinkenden" Ländern eine ähnliche Lösung dieser Frage getroffen.
Bundeswehr und Fußball
Parallel zu der Tatsache, daß es noch immer Jugenderzieher gibt, die eine vollkommen falsche Auffassung vom Fußballsport haben und sich deshalb gegen seine Ausbreitung an den Schulen sperren, steht der Umstand, daß maßgebliche Männer der neuen Bundeswehr den Wert des Fußballspieles völlig verkennen und sich deshalb bemühen, ihn von den Soldaten fernzuhalten. Sie wissen anscheinend nicht, welche Rolle der Fußballsport von jeher bei den Soldaten gespielt hat. Sie wissen nichts von der Entspannung, die "draußen" brachte, noch von der seelischen Kraft, die er Hunderttausenden in den Gefangenenlagern gab. Sie kennen auch nicht die Ausstrahlung des großen Volkssports Fußball - überall in der Welt - und haben anscheinend auch noch nichts von seiner so erfolgreichen Mission vernommen, die er in der Anbahnung freundschaftlicher Beziehungen über die Ländergrenzen hinweg erfüllte. Nur so ist die Diffamierung des Fußballsports durch die neuen Bundeswehrstellen zu erklären, die sich auf Gründe stützt, die lächerlich und ahnungslos sind. Ihnen schrieb der DFB-Bundestag in einer geharnischten Entschließung seine Empörung darüber ins Stammbuch, daß das Fußballspiel nicht als Dienstsport in der Bundeswehr zugelassen wird. Ganz besonders entrüstet war der DFB-Bundestag über die Oberflächlichkeit der Begründung für diese Ablehnung, die dahin geht, daß der Fußball den Charakter eines Spieles verloren habe, nur eine einseitige körperliche Ausbildung darstelle und eine zu gefährliche Sportart für den Soldaten sei. Der Bundestag, und mit ihm die gesamte deutsche Fußballjugend, gaben der Hoffnung Ausdruck, daß diese Auffassung nur die Meinung einzelner darstelle und nur durch falsche Beratung entstanden sei. "Er erwartet, daß die Bundeswehr die vorgetragene und bereits in der Presse veröffentlichte Meinungsäußerung im Sinne einer positiven Einstellung zum Fußballsport berichtigt und dem Vorstand des DFB Gelegenheit gibt, die bei der Bundeswehr bestehende falsche Auffassung über das Fußballspiel klarzustellen", hieß es abschließend.
Soll man aus der Einstellung der maßgeblichen Männer der neuen Bundeswehr gegenüber dem Fußballspiel schließen, daß die Glückwünsche der höchsten Regierungsstellen zur Erringung der Fußballweltmeisterschaft 1954 nur Formsache waren - oder sollte nicht doch dem Werte des Fußballspiels Rechnung getragen werden? |
Wolf Dieter Auslitz |
4-mal Tor in 4 Zeitaltern
Am Mikrofon: Homer, Hans Sachs, Hedwig Courths-Mahler und Ede Klawuttke.
Homer, 800 vor Christus: "... pfeilschnell eilet der Jüngling, dem Hirsche, dem flüchtigen, gleich - wohl achtend des rundlichen Leders, auch Fußball genannt. Seht, wie er wirbelnden Fußes vorbeizieht an Hector, zustoßend die Lederkugel dem behenden Achill. Auf hebt jener den Fuß, dem Balle zum Fluge verhelfend, - und um Haaresbreite verfehlt der hechtende Ajax die männermordende Bombe ... Wanderer kommst du nach Sparta, verkünde dortend, du habest sie spielen sehen, wie es der Trainer befahl ..."
Hans Sachs, 15. Jahrhundert. "... ei traun fürwahr, mich deucht, es ist der edle Herr von Blunzenheim selbander, der dort der braunen Kugeln nacheilt. Hei, wie er den von Schreckenstein zum Narren hält, sintemalen jener ein gar trutzig Antlitz zeiget! Anitzo: Die Kugel fliegt zur Mitten des Turnierplatzes. Wohlan denn, Knappe:Wes die Schußstiefel, des ist der Sieg, - alldieweilen die Kugel schon im Netze zappelt ..."
Hedwig Courths-Mahler, 1900. "... Zorn verdüsterte das blitzende Aug' Gerhard von Weilheims. Ist das nicht Arnim von Buckow, Ingrid von Buckows Vetter und heißblütiger Anbeter einer Sängerin des 'Trocadero', der ihm den Besitz des Lederballs streitig zu machen versucht? Wutschnaubend stürzt der andere vorbei, nicht achtend der verächtlich gekräuselten Lippen Schön-Gerhards. Hatte nicht schon ein Vorfahr derer von Buckow - es mag kurz nach dem Siebenjährigen Krieg gewesen sein - wider den Willen der Eltern versucht, Vertragsspieler zu werden?"
Ede Klawuttke, 1956. "... Rechtsaußen Meyer III spurtet an der Linie entlang, - täuscht Lehmann und gibt zur Mitte. - Eine Bilderbuchflanke ist das! - Meckerbier nimmt das Leder aus der Luft - Fallrückzieher - Toor!! Zu spät warf sich der Schlußmann der Gäste in den glasharten Schuß. 1:0 führen die Männer um Meckerbier ... Was macht es schon, daß soeben die mir gegenüberliegende Tribüne einstürzt, 1:0 steht der Kampf, der in die Geschichte des Fußballsports eingeht. Vor den Trümmern der Tribüne sieht man jetzt Krankenwagen, das Volk rast ..." |
Wolf Dieter Auslitz |
Erste Hilfe auf dem Spielfeld
Mindestens ein Spieler sollte in jeder Mannschaft sein, der die einfachsten Kenntnisse über das Verhalten bei Unfällen auf dem Spielfeld besitzt. Es ist aber auch von erheblichem Nutzen, wenn die Schiedsrichter sich mit dieser Frage vertraut machen. Nicht nur, um Erste Hilfe zu leisten, sondern um die Wirkung regelwidrigen Spiels und erlittene Verletzungen richtig bewerten zu können. Zudem kann durch falsche Behandlung vieles verdorben werden, abgesehen davon, daß mitunter bei nicht richtiger Bewertung der Sachlage schon bei harmlosen Verletzungen eine unnötige Aufregung hervorgerufen wird. Machen wir einige der möglichen Verletzungen zum Gegenstand unserer Betrachtungen.
Hautabschürfungen
werden nicht mit Wasser abgewaschen, mit Tüchern abgerieben, essigsaure Tonerde dazu verwandt oder Salbenverbände aufgelegt. Am zweckmäßigsten ist einmaliges Bestreichen mit Jodtinktur. Dies darf nicht mehrmals geschehen, so daß die Haut eine tiefdunkle Färbung annimmt, sondern ein einmaliges Überstreichen mit einem jodgetränkten Watte- oder Gazebausch genügt. Danach läßt man die Wunde in der Luft trocknen. Vor Beschmutzung werden die verletzten Hautteile durch eine einfache Lage einer Mullbinde geschützt, damit keine Infektion durch die Kleidung (Strümpfe, Beinkleider) eintritt.
Bei kleinen blutenden Wunden
oder Hautabschürfungen genügt ein kleiner Verband. War die Wunde verschmutzt, so soll man niemals mit den Fingern zu reinigen versuchen, sondern gieße auf die Wunde etwas Wasserstoffsuperoxyd (in dunkler Flasche zu halten, da es sich durch Lichteinfluß zersetzt); es hat den Zweck, daß es beim Aufschäumen Schmutzteile aus der Wunde herauszieht. Oder man benutzt gereinigtes Benzin, mit dem man auch die Umgebung der Wunde säubern kann. Ein gutes Mittel, eine Wunde von Schmutz und Giftstoffen zu befreien, ist auch der Blutstrom, der aus der Wunde fließt. Schon deswegen soll man eine Blutung nicht sofort zum Stillstand bringen.
Bei nicht blutenden Wunden
(besonders bei Insektenstichen) versucht man durch Streichen der oberhalb liegenden Teile einen Blutaustritt zu erzielen. (Wunde nicht quetschen!) Auf die Wunde wird ganz wenig Wundpulver (Xeroform, Dermatol, Vioform) gestreut, darüber kommt ein Gazebausch, der festgeklebt wird. (Auf Wunden niemals direkt Watte bringen!)
Gut und hygienisch einwandfrei sind auch die Wundschnellverbände (Hansaplast, Vulnoplast, Elastoplast). Diese bestehen aus einem Stück Klebepflaster, auf dem ein Polster befestigt ist, das mit einem Wundpulver versehen ist. Das Ganze ist überzogen mit einer Schutzgaze, die man abreißt; so kann man das Pflaster, ohne Verschmutzung und ohne es mit den Händen berühren zu müssen, auf die Wunde legen. Auf Wunden kommen niemals Salbenverbände, es sei denn, daß für den Arzt eine besondere Veranlassung vorliegt.
Bei stärkeren Blutungen
ist zunächst notwendig, nicht die Ruhe zu verlieren und sich erst einmal genau zu überlegen, um was es sich handelt. Entweder benutzt man einen Gazebausch oder, falls dieser nicht zur Hand ist, ein frisch geplättetes, nicht gebrauchtes Taschentuch und drückt es fest auf. Dadurch werden die feinen Blutäderchen zusammengedrückt, so daß das in der Wunde stehende Blut gerinnen kann und einen natürlichen Verschluß bildet. Dauert dieses zu lange, so legt man einen Gazebausch (z.B. den zusammengefalteten Anfang einer Binde) auf und stellt durch leichtes Anziehen mit einer Binde einen Druckverband her.
Ein weiteres Hilfsmittel besteht im Hochhalten des betreffenden Gliedes. Selbstverständlich ist jede körperliche Bewegung zu vermeiden. Bei stark blutenden Wunden an Armen und Beinen, die sich nicht stillen lassen,
Schlagaderverletzungen,
erkennbar an stoßweise fließendem oder spritzendem Blut, ist man gezwungen, oberhalb (herzwärts) der Verletzung abzuschnüren. Dieses geschieht mittels eines Hosenträgers, Taschentuches, Handtuches und so weiter. Es dürfen hierzu nicht benutzt werden: Schnüre oder dünne Bänder, weil sie, ohne die Haut zu verletzen, die darunterliegenden Teile zerschneiden! Die Abschnürung muß so stark angelegt werden, daß der Blutstrom aufhört und darf niemals länger als zwei Stunden liegenbleiben, weil es sonst zu einem Absterben der abhängigen Teile kommt. Der Verletzte muß schnellstens dem Arzte zugeführt werden. Bei allen offenen Verletzungen ist dem Arzt mitzuteilen, ob die Wunde stark verschmutzt war oder nicht. In solchen Fällen besteht die Gefahr, daß ein Wundstarrkrampf eintritt, wenn dem nicht durch eine Einspritzung von Wundstarrkrampfserum vorgebeugt wird. |
Wolf Dieter Auslitz |
Kreuz und quer
Entschuldigen Sie, Herr Gegner ...
Sieben Minuten vor Beendigung des Meisterschaftsspieles Stade Reims gegen SC Nimes kam Leblond von Reims im Kampf mit Barlaguet von Nimes zu Fall. Ein schriller Pfiff ertönte, Schiedsrichter Le Men wies auf den Elfmeterpunkt. Raymond Kopa, der zwei Tage vorher von der Tageszeitung "L'Equipe" zum "Sportsmann des Jahres" gekürt worden war (zum ersten Male wird diese Ehre einem Fußballspieler zuteil), legte den Ball zurecht, verwandelte den Elfmeter zum 1:1 und lief dann auf den Nimes-Torwart Stefan Dakosi zu, um sich bei ihm zu entschuldigen.
Was konnte er auch tun? Wenn der Schiedsrichter einen Elfmeter gibt, der eine Niederlage in ein Unentschieden verwandeln kann, dann ist es nicht Sache des Spielers, sich über Recht und Unrecht den Kopf zu zerbrechen. Er schießt. Aber Kopa wußte, was alle wußten: dieser Elfmeter war nicht gerechtfertigt gewesen. Daher seine Geste gegenüber Dakosi: "Entschuldigen Sie bitte, aber ich konnte nicht anders."
Der Gepäckträger
Beim Europapokalspiel zwischen Real Madrid und Partizan Belgrad hat ein unbekannter spanischer Fußballfreund den französischen Schiedsrichter Harzic sich, ihn als Kofferträger ins Stadion zu begleiten zu dürfen. "Ich habe keine Eintrittskarte, Senior. Bitte, nehmen Sie mich mit!" Harzic ließ sich erweichen. Als er mit den Linienrichtern und mit dem "Kofferträger" die Sperre passieren wollte, nickten die Polizisten verständnisinnig. "Diesen Trick kennen wir, Señores. Aber Sie sind bei uns an der falschen Adresse! Der Schiedsrichter ist nämlich schon im Stadion! Vor einer halben Stunde kam er hier mit Kind und Kegel und mit den Linienrichtern durch." Monsieur Harzic machte große Augen. Nach längeren Bemühungen gelang es ihm schließlich, die Polizisten davon zu überzeugen, daß er der echte Schiedsrichter sei und daß sie einem raffinierten Trick zum Opfer gefallen seien. Mit vereinten Kräften schimpfte man auf die dreisten Schwindler. Wie Harzic schmunzelnd erzählte, schimpfte am lautesten ... der "Gepäckträger".
Wer ist We(h)r?
Im "Fußballsport" steht eine kleine nette Anekdote zu lesen, die sogar wahr sein soll. Sie stammt vom Spielausschußobmann von Hanau 93, Böhnert: "Als wir ihn an seine Berliner Zeit erinnerten und er uns die Aufstellung seiner Mannschaft nannte, da vergaß er nicht zu erwähnen, daß in der letzten Saison der Mittelläufer seiner Elf im Karlsruher Raum seines Namens wegen herausgestellt wurde. Ein bekannter Schiedsrichter fragte ihn nach einer etwas wohl nicht ganz fairen Handlung nach seinem Namen, worauf er sagte: 'Wehr'. Der Schiedsrichter, der glaubte, nicht ganz ernst genommen zu werden, wiederholte seine Frage. Erneut hieß es: 'Wehr'. Als er auf seine dritte Frage abermals die gleiche Antwort erhielt, stellte ihn der Schiedsrichter vom Platz."
Unser Schiedsrichter- Obmann Hermann Bahnsen ist unter der Telefonnummer 3235 zu erreichen. |
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Das erinnert an eine Geschichte, die Karl Fritz aus Oggersheim, Mitglied im DFB-Schiedsrichterausschuß, erzählte. Er leitete in jungen Jahren ein Spiel bei der Spielvereinigung Fürth, bei dem auch ein "Urbel" Kraus mitspielte. Als dieser einmal bei einem Spielvorgang das Eingreifen des Schiedsrichters erwartete, rief er laut in bayerischer Mundart über den Platz: "Haben Sie das nicht gesehen, Herr Oggersheim?"
War es Absicht oder Nichtkenntnis des Schiedsrichternamens? |
Wolf Dieter Auslitz |
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Sep 1956 
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Husum 18 / Jugend-Fußball |
Wir bitten alle Mitglieder, die über ein Bankkonto verfügen, ihre Beiträge in einem Dauerauftrag an die Stadtsparkasse Konto 1272 zu überweisen. |
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Kleiner Mann ganz groß
Unser kleiner Klaus Goldinger, der als begeisterter Fußballer in der Schülermannschaft spielt, hat in den Sommerferien ein ganz besonderes Erlebnis gehabt. Und damit nicht nur immer die "Großen" in unseren Vereinsnachrichten zu Worte kommen, will Klaus Goldinger uns allen erzählen, was er denn so Außerordentliches erleben durfte:
"Endlich war es soweit! Der langersehnte erste Ferientag war da. Schon lange hatte ich mich auf diesen Tag gefreut, da ich zu meinem Vater nach Landstuhl in die Pfalz fahren durfte. Vor allen Dingen aber wollte ich einmal nach Kaiserslautern, um die Walter-Elf kennenzulernen. Fritz und Ottmar Walter, Morlock, Eckel, Liebrich - ich wollte sie doch so gerne einmal sehen, einmal mit ihnen sprechen.
Mein Vater war allerdings dagegen, er meinte, ich dürfte nicht so ohne weiteres zum 1. FC Kaiserslautern hinfahren. Ich war zuerst ganz traurig darüber, denn schon im vorigen Jahr, als ich ebenfalls in der Pfalz zu Besuch war, hatte ich versucht, zu Fritz Walter hinzugehen; er war damals aber nicht zu Hause. Jetzt aber wollte ich ihn unbedingt kennenlernen, darum schluckte ich tapfer meine Tränen hinunter und schrieb einen Brief an Fritz Walter. In dem Brief erzählte ich ihm, daß ich schon vor einem Jahr vergeblich bei ihm gewesen war. Ich sagte ihm, daß ich damals ganz alleine nach Kaiserslautern gefahren war, um ihn zu sehen. Für mein letztes Geld kaufte ich drei rote Nelken und fragte mich bis zu seinem Hause durch. Ihr glaubt gar nicht, was für Herzklopfen ich damals hatte. Ein paar Mal ging ich um das Haus herum, da ich nicht so viel Mut aufbrachte zu klingeln. Als ich mich schließlich überwunden hatte und anklopfte, da sagte man mir, daß Herr Walter nicht zu Hause wäre. So enttäuscht war ich damals, daß ich am liebsten geheult hätte. Endlich hatte ich es gewagt hinzugehen, und nun war alles umsonst.
Ja, das schrieb ich Fritz Walter und bat ihn nun, mir mitzuteilen, ob ich ihn nicht einmal besuchen dürfte. Jeden Tag wartete ich auf Post. Endlich war ein Brief für mich dabei. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich mich gefreut habe. Fritz Walter schrieb mir:
Lieber Sportkamerad Klaus!
Ich darf Dir mitteilen, daß wir Dich am 7.8.1956 um 18.15 Uhr im Stadion Betzenberg zum Training erwarten.
Bis dahin mit sportlichen Grüßen
Fritz Walter
Am Dienstag fuhr ich dann mit meiner 18-Kluft nach Kaiserslautern. Fritz Walter empfing mich gleich am Eingang des Stadions, das mit seinen vier großen Plätzen hoch oben auf dem Berg liegt. Ich war richtig stolz, als er mir die Hand drückte und mir die anderen berühmten Spieler zeigt. Und dann durfte ich mit den anderen in meiner 18-Kluft trainieren. Ja, das kann ich Euch sagen, die verstanden Tricks. Alles ging so schnell, daß man gar nicht sehen konnte, wie die das machten. Wenn einmal etwas nicht klappte, dann trösteten ihn die anderen, aber keiner "meckerte" über diese kleine Panne. Es war wirklich schön zu sehen, wie nett und kameradschaftlich sie zueinander waren. Zum Schluß des Trainings holte ich mein Buch 'Spiele, die ich nie vergesse' hervor, und Fritz Walter schrieb mir eine Widmung hinein. Auch Eckel, Ottmar Walter und Karl Schmidt setzten ihre Unterschrift darunter. Danach hieß es für mich leider Abschied nehmen, da mein Bus fuhr. Alle drückten mir noch einmal die Hand und ganz stolz fuhr ich mit meinem Buch unter dem Arm wieder nach Landstuhl zurück.
Nachher bin ich noch in Zweibrücken zu dem Olympia-Ausscheidungsturnen gewesen, aber so gut wie das Training bei Fritz Walter hat es mir nicht gefallen, denn endlich war damit mein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gegangen, einmal unseren großen Fritz Walter kennenzulernen.
Noch heute beneiden mich meine Freunde und Schulkameraden, wenn ich von meinem Fritz erzähle und ihnen stolz den Brief und das Buch mit den Autogrammen zeigen kann."
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Klaus Goldinger |
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Sep 1956 
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Husum 18 / Fußball |
Die letzten Fußballergebnisse |
Bis zu Beginn der neuen Punktspielserie sind folgende Spiele geplant:
Liga |
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Rantrum |
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- |
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Husum 18 / Frisia |
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0:3 |
|
Husum 18 |
|
- |
|
TSV Appen |
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3:1 |
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RW Niebüll |
|
- |
|
Husum 18 |
|
4:2 |
|
Reserven |
|
Husum 18 Ib |
|
- |
|
TuS Appen Ib |
|
10:0 |
|
Husum 18 Ib |
|
- |
|
FC Langenhorn |
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0:3 |
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HIF Husum Ib |
|
- |
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Husum 18 II |
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4:5 |
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Husum 18 Alte Herren |
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- |
|
Firmenauswahl |
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2:4 |
|
Husum 18 Alte Herren |
|
- |
|
Schiffswerft |
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3:1 |
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Husum 18 Alte Herren |
|
- |
|
Marschenbauamt |
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5:1 |
Jugend |
Jungmannen |
|
Husum 18 K |
|
- |
|
FC Langenhorn |
|
3:1 |
Vorschau für September
Liga |
2.9. |
|
Satrup |
|
- |
|
Husum 18 |
|
(Petersen, Flensburg) |
9.9. |
|
Husum 18 |
|
- |
|
Nordmark Flensburg |
|
(Jacobsen) |
16.9. |
|
Leck |
|
- |
|
Husum 18 |
|
(Werner) |
23.9. |
|
Husum 18 |
|
- |
|
Frisia |
|
(Illing) |
30.9. |
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Rasensport |
|
- |
|
Husum 18 |
|
(Werner) |
Die Jungmannen bestreiten jeweils das Vorspiel
Reserven |
2.9. |
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Husum 18 Ib |
|
- |
|
Garding |
|
9.9. |
|
Bredstedt Ib |
|
- |
|
Husum 18 Ib |
|
16.9. |
|
Husum 18 Ib |
|
- |
|
IF Tönning |
|
23.9. |
|
Frisia Ib |
|
- |
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Husum 18 Ib |
|
30.9. |
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Husum 18 Ib |
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- |
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Friedrichstadt |
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|
|
16.9. |
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Husum 18 II |
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- |
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IF Tönning Ib |
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23.9. |
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Frisia II |
|
- |
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Husum 18 II |
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Jugend |
2.9. |
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Jungmannen |
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Husum 18 K |
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- |
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TSV Garding |
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Jugend |
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Husum 18 A |
|
- |
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TSV Garding |
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Schüler |
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Husum 18 A |
|
- |
|
TSV Garding |
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9.9. |
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Jugend |
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Bredstedter TSV |
|
- |
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Husum 18 A |
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Schüler |
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Bredstedter TSV |
|
- |
|
Husum 18 A |
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Knaben |
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Bredstedter TSV |
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- |
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Husum 18 A |
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16.9. |
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Jungmannen |
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Husum 18 K |
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- |
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IF Tönning |
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Jugend |
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Husum 18 A |
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- |
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IF Tönning |
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Schüler |
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Husum 18 A |
|
- |
|
IF Tönning |
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23.9. |
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Jungmannen |
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Frisia K |
|
- |
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Husum 18 K |
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|
Jugend |
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Frisia |
|
- |
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Husum 18 A |
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|
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Schüler |
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Frisia |
|
- |
|
Husum 18 A |
|
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Knaben |
|
Frisia |
|
- |
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Husum 18 |
|
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|
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30.9. |
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Jungmannen |
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Husum 18 K |
|
- |
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Friedrichstadt |
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Jugend |
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Husum 18 A |
|
- |
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Friedrichstadt |
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Wolf Dieter Auslitz |
Husum 18 war der Sieg nicht vergönnt
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VfB Flensburg mit 1:1 ein glücklicher Punktgewinner |
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Zweikampfszene aus dem Spiel Husum 18 – VfB Flensburg, das 1:1 ausging. Hier kommt Eckholdt zu spät, der Verteidiger rettet zur Ecke. (Foto: Clausen) |
Husum (cc). Mit einem 1:1-Unentschieden wurden gestern im gutbesuchten Friesenstadion die prächtig aufgelegten Achtzehner nicht gut belohnt. Der VfB Nordmark Flensburg kann sich glücklich schätzen, einen Punkt aus Husum mitbekommen zu haben. Viel Pech und ein wenig Unvermögen einiger Stürmer brachten die Platzherren um einen jederzeit verdienten Sieg.
Auf jeden Fall haben die Husumer gestern bestätigt, was schon nach dem Satrup-Spiel erkannt wurde: Husum 18 ist wieder eine für jeden Gegner gefährliche Mannschaft. Der Sturm, das Sorgenkind von gestern, ist durch Dietze und Vierthaler druckvoller und schußkräftiger geworden; die Läuferreihe hat in Golde eine Verstärkung bekommen, die Abwehr ist durch sein Aufrücken kaum schwächer geworden.
Schon in den ersten Spielminuten fielen die Platzherren durch zielstrebige Aktionen des Sturmes auf, von dem man sonst zeitraubendes Zögern gewohnt war. Es wurde viel danebengeschossen, doch was macht das, die Chancen dabei sind größer als die des Klein-Klein-Spiels. Ueber zwanzig Minuten lang drängten die 18er auf das VfB-Tor und schossen, sobald sich ihnen die Möglichkeit dazu bot.
In der 26. Minute hatte Eckholdt, der seine Formkrise überwunden hat, hoch zu Clausen gepaßt, der täuschend zu Vierthaler passieren ließ. Vierthaler war der Vollstrecker, der sich mit seinem 1:0 einen "Nachturlaub" verdiente, wie man sich schmunzelnd am Spielfeldrand erzählte. Viele Soldaten und seine sämtlichen Vorgesetzten waren gekommen, um "ihren Mann" spielen zu sehen.
Nun, Vierthaler zeigte sich auf rechtsaußen von seiner besten Seite; seine Vorlagen wurden leider zu wenig beachtet. Eine "Bombe" von Golde und ein Alleingang Gross' brachten nichts ein, obwohl sie torreif waren. Auch Dietzes Schuß in die lange Ecke war nicht scharf und placiert genug.
Ein Strafstoß, der über die Mauer gesetzt wurde, war die einzige ernsthafte Gegenaktion der VfBer. Die tiefgestaffelten Angriffe der 18er und ihre schön herausgespielten Chancen hätten durch Eckholdt kurz vor dem Wechsel fast noch die längst verdiente Führung gebracht, doch traf sein Schuß nur den Pfosten.
Nach dem Wechsel schien sich eine Ueberraschung anzubahnen, als die Flensburger stark offensiv wurden. Sechs Minuten nach Wiederbeginn fiel aus dem Gewühl heraus der Ausgleichstreffer durch Struck II. Bonse, der bei wenigen Aktionen eine gute Figur machte, wurde aus kurzer Distanz bezwungen. In diesen Minuten zeigte sich die Abwehr der Situation gewachsen; Bonse und Golde klärten in gefährlicher Bedrängnis.
Danach spielten die Platzherren wieder ihr Spiel, doch das Glück war gestern nicht auf ihrer Seite. Mehrere Ecken, gute Flanken von beiden Außen und Schüsse aus dem "Hinterhalt" brachten nichts ein, jedesmal fehlte eine Winzigkeit, um das siegbringende Tor zu erreichen.
Sechs Minuten vor Schluß waren die Gäste diesem Tor näher als 18. Trojaner hatte die "Notbremse" gezogen und den Ball mit der Hand aus dem Tor herausgeschlagen. Der gefürchtete Elfmeterschütze Nickel fand aber in Bonse seinen Meister, der den Strafball abwehren konnte!
Auch die gewaltige Anstrengung der Husumer in den Schlußminuten konnte an dem Unentschieden nichts mehr ändern, obwohl nur ein Kopfnicken Vierthalers genügt hätte, um zum 2:1 zu kommen. So wurde auch diese Maßflanke nicht genutzt, und die 18-Anhänger mußten mit einem Punkt zufrieden sein. |
10. September 1956, Husumer Nachrichten |
Frisia gewann hartes Lokalderby
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Systemloses Spiel auf beiden Seiten -- Mehrere Verletzte |
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Handelfmeter im überaus harten Lokalderby Husum 18 - Frisia im Friesenstadion: Peter Pohns schießt Bonse den Ball direkt in die Arme. Von links: Rogge, Pohns, Clausen, K. Pohns. (Foto: Clausen) |
Husum (cc). Fast zwei Jahre lang herrschte in Husum unter den Mannschaften der beiden Ortsvereine so etwas wie Burgfrieden, der sich in den Lokalspielen besonders erfreulich auswirkte; die Punktspiele gegeneinander wurden mit betonter Fairness bestritten. Nicht so gestern. In dem von Frisia verdient 5:1 gewonnenen Kampf bemühten sich zwei Mannschaften mit – einigen rühmlichen Ausnahmen –, ihre mangelnde Leistung durch übertriebene Härte, ja sogar Unsportlichkeit zu ersetzen.
Der sichtbare "Erfolg" dieses Fights waren mehrere Verletzte: 18-Läufer Frank trug eine blutende Augenbrauenverletzung davon, Leidigkeit wurde von Alwin systematisch gefoult, bis er kaum noch Iaufen konnte; Hein Jess lief mit locker geschlagenen Zähnen herum. Dietze mußte sich den Fuß bandagieren lassen. Auf der Gegenseite sah es nicht viel besser aus, nur Verletzte gab es nicht.
Begleitet wurden die Verletzungen und die Foulspiels von Drohungen und Beschimpfungen; kurz vor Schluß wäre es vor dem Frisiator fast noch zu einer Schlägerei gekommen, als einige Blaugelbe Stürmer Vierthaler, der sich durch Nachschlagen auszeichnete, massiv bedrohten.
Lange vor Spielschluß verließen Zuschauer den Platz. Wir ahnen, was sie dachten: Das hat mit Fußball nicht mehr viel zu tun. Muß man alles tun, um den ohnehin üblen Ruf der Lokalschlachten noch durch solche Auswüchse zu verstärken?
Das Spiel war - wie schon angedeutet – alles andere als eine fußballsportliche Offenbarung; beide Mannschaften spielten unter der gewohnten Form. Nach dem 1:0 Frisias durch Rogge in der achten Minute geriet 18 ins "Schwimmen" und ließ sich völlig abschnüren. Ein verschossener Strafstoß von Frank löste einen Durchbruch Katzenmeiers aus, der mit dem 2:0 in der 13. Min. endete.
Wenige Minuten später sprang der Ball Golde an die geschlossene Faust; den fälligen Strafball setzt Peter Pohns (war es Absicht?) Bonse direkt in die Arme. Ironisches Gelächter begleiteten die Fummeleien Clausens. Bonses Abwehrparade war einziger Lichtblick für lange Minuten. Dann fiel der Anschlußtreffer durch Viertaler, der aus kurzer Distanz einschoß.
Nun ließ auch Frisia nach und einige Spieler flüchteten in harte Aktionen. Papke war verweisreif, als er mit voller Wucht nachschlug. Danach häuften sich solche Szenen.
Die Ausgleichschance für 18 vergab Viertaler, der in guter Position über den BaIl trat.
Kurz vor dem Wechsel kamen die 18er noch einmal etwas auf, doch brachten auch vier Eckbälle in zwei Minuten nichts ein. Nach dem 3:1 durch Katzenmeier in der 56. Min. war das Spiel schon gewonnen. Die Achtzehner fielen mehr und mehr auseinander; Clausen reagierte kaum mehr. Dietze wurde zurückgezogen und versank in einer Statistenrolle. Wenige Minute vor Schluß fielen noch zwei Tore durch Papke. |
24. September 1956, Husumer Nachrichten |
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