Bunt ist die Welt des Sports
Rekord: 3.025 Köpfbälle
Das deutsche Fernsehen hat einen jungen Fußballer zu einem Rekord verholfen. Unter der Aufsicht von zwei Personen stellte er von der Fernsehkamera des Bayerischen Rundfunks einen neuen "Weltrekord" auf: Genau 3.025 mal gelangen ihm Kopfbälle, ohne daß der Ball zu Boden gefallen wäre. Der junge Mann heißt Georg Kaul und stammt von der Spielvereinigung Reuth. Sein Hobby waren schon immer die Kopfbälle, und vor dem Auftreten im Fernsehen hat er es auf 2.200 Kopfbälle gebracht. Vor der Kamera wurde er so beflügelt, daß er hätte noch weitermachen können, wenn Sammy Drechsel seine "Rekordwut" nicht gestoppt hätte. Als Kaul beim Fernsehen seine Probekopfbälle machte, kamen die Männer der Aufnahmeleitung aus dem Staunen über den 19 Jahre alten Fußballer nicht heraus.
Wenn man mal einen "Elfer" verschießt ...
Ist der junge Mann ein Mörder? Ein Dieb, der in eine Bank eingebrochen hat? Man zeigt mit dem Finger auf ihn, wenn er vorübergeht. Die kleinen Bengels an der Straßenecke sagen: "Mensch, der da, ...", und sie machen eine wegwerfende Bewegung mit der Hand. Die Skatspieler in der Kneipe an der Ecke reden zwischen "18" und "passe" davon, daß der Mann eine Blamage für den ganzen Ort ist. Auch in der Zeitung steht es, daß der junge Mann "es auf dem Gewissen" hat. Und sogar die Frauen im Gemüseladen diskutieren über ihn. Und sie sagen: "Was seine arme Frau wohl nun alles zu hören bekommt."
Was ist denn bloß los mit dem jungen Mann, der so geduckt durch die Straßen schleicht. Auf den man mit den Fingern zeigt, über den man redet, und den Mann als "Blamage" hinstellt? Hängt gar im Kasten bei der Polizei sein Steckbrief? Ein Dieb, ein Schwerverbrecher? Für die Leute im Ort ist es beinahe schlimmer als ein Verbrechen, was der junge Mann angestellt hat. Er hat am letzten Sonntag, beim Punktspiel, den Sieg für seine Mannschaft vergeben ..., weil er einen Elfmeter verschossen hat.
Freier Eintritt
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlug der Vorsitzende des Fußballclubs Spielvereinigung Weiden (Süddeutschland, 1. Amateurliga), Heinrich Kraft ...
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er löste das Problem "Was macht die Zuschauerbraut am Sonntagnachmittag", |
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er sorgte dafür, daß die Vereinskasse aufgefüllt wird. |
Der Vorsitzende hatte nämlich beim Vorstand der Spielvereinigung Weiden durchgesetzt, daß ab sofort alle Damen bei Heimspielen des Vereins freien Eintritt haben. Dabei sah es zunächst gar nicht so rosig aus. Jene Damen, die auch schon vorher Zuschauer waren und somit stets Eintrittsgeld bezahlt hatten, fielen nur als zahlende Besucher aus. Würden nun genug andere männliche Zuschauer kommen, nur weil ihre Bräute und Ehefrauen jetzt freien Eintritt hatten?
Sie kamen! Wer bisher aus Familiengründen am Sonntagnachmittag abkommandiert war, ins Kino zu gehen, einen Spaziergang zu machen oder gemeinsam Kaffee zu trinken, der brauchte jetzt nur noch zu sagen: "Gehen wir zusammen auf den Sportplatz, es kostet keinen Pfennig mehr." Der Köder zog. Denn Bissen, die nichts kosten, ißt man bekanntlich immer gern.
Ein Gentleman
Was ist ein Fanatiker? In einem mehrbändigen Lexikon ist der Begriff mit wenigen Worten erklärt: Eiferer und verblendeter Schwärmer. Ich kenne einen Mann, der würde sich energisch verbeten, als "verblendeter Schwärmer" hingestellt zu werden. Der Mann ist Generalvertreter für Kosmetik. Er fährt einen großen Wagen, seine Kunden sind von ihm angetan. Er tritt seriös auf, ist taktvoll, gebildet - kurzum: ein Gentleman.
Aber dies alles ist der Mann nur an sechs Tagen in der Woche. Am siebten Tage, am Sonntag, schlüpft der Mann in eine andere Hülle. Dann wird er zum Fanatiker. Vergangenen Sonntag z.B.: Sein Verein hatte ein Tor geschossen, daß in Wirklichkeit gar keins war, denn der Schiedsrichter hatte 5 Sekunden vorher gepfiffen. Da johlten nicht allein die Halbstarken, da schrie auch unser Fanatiker. Und als am Spielschluß die Viertel- und Halbstarken auf das Spielfeld stürmten, da stürmte auch der Mann im gelben Kamelhaarmantel mit. Er ballte die Fäuste und schrie, daß er ganz rot im Gesicht wurde. Als schließlich einige Rowdys auch noch versuchten, auf den Schiedsrichter einzuschlagen, da schrie der Mann laut: "Los, schlagt zu!"
Fünf Peterwagen mußten kommen, um Ordnung herzustellen. Es dauerte lange, bis auf dem Sportfeld wieder die Ruhe eingekehrt war. Erwischt worden war jedoch niemand. Halb- und andere Starke hatten sich vorzeitig beiseitegedrückt. Auch unser "Gentleman" war längst zu Hause. Er hatte seine Hülle als Fanatiker wieder abgestreift. Er war wieder der seriöse, taktvolle, gebildete Mann geworden. Bis zum nächsten Sonntag ...
Von den Hauptsünden der Schiedsrichter
Wer sich unserem Fußballsport als Unparteiischer zur Verfügung stellt, der verdient es in jedem Fall, daß man für ihn eine Lanze bricht. Denn das ist fürwahr ein undankbares und manchmal gefährliches Geschäft. Diese Feststellung bedeutet nicht, daß die Schiedsrichter außerhalb oder über der Kritik stünden. Nur sollte sie in jedem Fall sachlich sein und mit der Erörterung von Tatsachen arbeiten, nicht mit unbegründeten oder kränkenden Werturteilen.
Aber vielleicht verlangt gerade der Umstand, daß man sich bemüht, den Mann im schwarzen Wams aus dem Feuer der Heckenschützen herauszuhalten, den Hinweis darauf, daß auch die Gilde der Spielleiter noch einiges mehr dazu beitragen könnte, unliebsame Vorgänge zu vermeiden. Als Ratschlag, nicht als Vorwurf sollen deshalb diese Zeilen verstanden werden.
Denn da fallen uns immer wieder die gleichen Erscheinungen auf, die Zündstoff in sich tragen und die unschwer vermieden werden könnten. Da ist einmal die weit verbreitete Sucht, den Tatort bei Regelverstößen im Strafraum hinter die Strafraumgrenze zurückzuverlegen und sich auf diese Weise mit einem Freistoß um den regelrechten Elfmeter zu drücken. Wieso eigentlich? Der Wechsel zwischen Frei- und Strafstoß erfolgt genau und gerade an der Strafraumlinie und nirgendwo anders. Man gewöhne sich die Kompromißlerei ab und entscheide konsequent nach der Regel!
Zweitens dann: Die "Heimelfmeter". Alle noch so klugen Erklärungen, die man versuchte, vermögen uns nicht zu überzeugen, daß das Mißverhältnis zwischen Strafstößen, die gegen die Heimmannschaften und gegen die Gastmannschaften verhängt werden, gerechtfertigt sei. Das gleiche Vergehen muß mit der gleichen Strafe geahndet werden, sei es, daß sich ein Gast oder ein Platzspieler den Regelverstoß zuschulden kommen ließ, und gleichgültig, ob eine Minderheit auf den Rängen heult, weil ihren Lieblingen solches geschieht. Schiedsrichter zu sein, erfordert Männermut. Warum versagt er in diesem Punkt allzu häufig?
Drittens: Ist das absichtliche Handspiel schon wieder zum Kavaliersdelikt geworden? Es ist schon lange her, daß man vorübergehend Verwarnungen oder gar eine Hinausstellung eines Handspielers erlebte. Jetzt gibt es wieder seit Olims Zeiten ein Freistößchen, das in aller Regel zu nichts führt, und die verhinderten Handballer feiern in unserem Sport fröhliche Urständ. Ist es aber nicht unsportlich und gemein, einem Gegner auf verbotene Weise eine Chance zu stehlen? Was soll die Weichheit gegenüber fortgesetzten Verstößen in diesem Punkt, die fast allenthalben wieder eingerissen ist? Wer nicht den Anfängen Einhalt gebietet, macht sich mitschuldig daran, wenn sogar das niederträchtige Mitte der "Notbremse" von den Fanatikern in den eigenen Reihen als Heldentat gefeiert wird, anstatt daß alle ehrlichen Sportsleute den Sünder mit Verachtung strafen.
Das sind viertens die Freistöße, deren sportlicher Sinn von der betroffenen Mannschaft meist mit allen denkbaren Mätzchen und Krämpfen sabotiert wird. Wieviele Unparteiische sorgen eigentlich dafür, daß die gegnerische "Mauer" von Anfang an den vorgeschriebenen Abstand einnimmt? Wer hat schon einmal an den Rowdy vom Platz verwiesen, der den Gegner um seine Spielchance bringt, indem er das Leder sinnlos in die Gegend schlägt, um die Ausführung der Strafmaßnahme zu verzögern? Wer verwarnt den Abwehrspieler, der aus der Mauer ausbricht und den vorgeschriebenen Abstand mindert, noch ehe der Freistoß ausgeführt ist? Müssen diese Unsitten sein? Und warum dürfen sie sein? Warum erstickt man sie nicht im Keim?
Was aber fünftens die "harten" und damit zwangsläufig die "weichen" Elfmeter angeht, so sollten die Schiedsrichter diese sinnige Unterscheidung den sportlichen Ignoranten überlassen. Ist ein Regelverstoß mit dem Strafstoß bedroht, dann muß er damit geahndet werden, gleichgültig, ob eine Torchance verhindert wurde oder nicht, gleichgültig, ob das Vergehen an der äußersten Strafraumgrenze erfolgte oder 5 m vor dem Tor, und gleichgültig, ob der Betroffene halbtot ist oder quicklebendig, ob er den Hingeschlachteten markiert oder nicht.
Und diese Ratschläge sollen zur Sicherheit des Unparteiischen beitragen? Als ob sie nicht zum Teil gleichbedeutend mit der Empfehlung wären, der Schiedsmann solle sich mit der Dreiecksbadehose in ein Wespennest setzen! Gemacht, liebe Freunde! Nichts imponiert sogar den Fanatikern mehr als die eiserne Konsequenz, der Männermut, das in die Tat umgesetzt Selbstbewußtsein. Mit Theatralik hat das nicht das geringste zu tun.
Doch damit wären wir schon beim sechsten Punkt. Aber die Aufschneiderei ist erfreulicherweise bei der Schiedsrichtergilde so wenig verbreitet, daß man sich damit nicht näher zu befassen braucht. Und selbst damit sind es noch nicht einmal sieben Hauptsünden geworden. Mit sechsen sollte man alle mal fertig werden!
Dr. K.B.
Fachmann
Der Vater hörte die Totoergebnisse, und als der Sprecher die Reihe mehrmals hintereinander aufgesagt hatte, mußte er feststellen, daß es wieder einmal nicht zu einer Quote gereicht hatte. Diese Erkenntnis trugt nicht gerade zu einer guten Stimmung bei. Der Sohn des Hauses, der sich die Szene seit Wochen ansehen mußte, verkündete diesmal mit aller Überzeugung: "Also wieder nichts im Toto gewonnen! Ist ja auch klar - ich werde ja nie gefragt!"
Seit der Gründung auch Meister
Das ist wohl einmalig in der Fußballgeschichte der Welt: Die Mannschaft von CDNA Sofia wurde 1948 gegründet. Bereits im ersten Jahr wurde die Soldaten- und Offizierself bulgarischer Meister, und seither glückte es keinem anderen Club mehr, die Meisterschaft zu erringen. CDNA wurde damit die prominenteste Elf des Landes, die zugleich auch das Gros der Nationalelf stellt. Zurzeit spielen nicht weniger als acht Spieler von CDNA in der bulgarischen Nationalmannschaft.
Ehefrau schwieriger als Fußballer
Italiens gewichtigster Schiedsrichter ist Ernesto Beltrandi, der rund 2 Zentner wiegt, aber trotzdem einer der populärsten Unparteiischen ist. Noch nie hat es bei ihm Krach gegeben. Sein Rezept ist ganz einfach: Wenn ein Spiel auszuarten droht, holt er die beiden Spielführer zu sich, stellt sich in Positur und sagt mit ganz leiser Stimme: "Aber meine Herren, Sie werden doch mit mir nicht anbandeln wollen?" - Das wirkt jedes Mal. Dazu Beltrandi: "Fußballer sind leicht zu lenken, da habe ich schon mehr Kopfzerbrechen mit meiner Frau."
Peinliche Überraschung
Ein Reporter übertrug ein Fußballspiel. Mit leidenschaftlichen Worten schilderte er den Spielverlauf, und als vom Eingang her graue Rauchwolken herüberzogen, und man ihm mitteilte, daß diese Rauchwolken von einem Autobrand herstammten, bezog er diese kleine Sensation mit in seine Reportage ein. - Wie erstaunt war er, als er nach Spielende seinen Wagen besteigen wollte. Der war ausgebrannt; er hatte also den Brand seines eigenen Wagens mit übertragen.
Internationale Splitter
Eine halbe Minute vor dem Abpfiff fabrizierte Verteidiger Marcel Pellier im Spiel Raillac gegen Codève in Südfrankreich ein Eigentor, so daß sein Club Raillac mit 2:3 Toren verlor. Wie er den Ball aus dem Tor holte, flog ihm plötzlich ein harter Gegenstand an den Kopf. Es war ein Damenschuh, der ihm mit dem spitzen Absatz eine ordentliche Beule schlug. "Warte nur", sagte sich der Unglücksschütze, "diesen Schuh bekommst du niemals wieder!" Und nahm den Damenschuh mit in die Umkleidekabine und nach Hause. Aber der doch wieder in den Besitz der Werferin. Als er zu Hause ankam, mußte ihn Marcel sofort abliefern. Er gehörte nämlich seiner fußballbegeisterten, aber auch sehr kritischen Frau.
Beim Punktepiel Mallorca - Valencia wurde der Torhüter von Mallorca, Zamora junior, schon nach 13 Minuten vom Platz gestellt. Schiedsrichter Blanco Perez hatte einige Mühe, bis dieser endlich vom Platze ging, und ließ völlig richtig die Zeit nachspielen. Pech für Mallorca war allerdings, daß in der Nachspielzeit noch ein Tor fiel, so daß das Schlußergebnis 2:1 für Valencia hieß. Am nächsten Tag zerrissen die Zeitungen von Mallorca den Schiedsrichter nach allen Regeln der Kunst. An Stelle der Mannschaftsaufstellung von Valencia setzten sie elfmal den Namen von Schiedsrichter Blanco Perez.
Linien im Schnee
Auf Schneeboden verwendet man zweckmäßig anstelle der sonst üblichen Schlemmkreide zum Aufzeichnen der Spielfeldlinien übermangansaures Kali, das mit Wasser verdünnt eine bläuliche Farbe gibt. Man kann aber auch Kohlenstaub verwenden, den man allerdings nicht im Wasser auflösen kann.
(DFB-Schiedsrichterzeitung) |