Jahreshauptversammlung ein Erfolg
Ehrenvorsitzender Bernhard Petersen war anwesend
Nur mit wenig Verspätung eröffnete der erste Vorsitzende Werner Denckmann am Freitagabend, dem 24 April, vor 40 versammelten Mitgliedern die Jahreshauptversammlung des Husumer Fußballvereins von 1918. Nach kurzer Begrüßung der Anwesenden, insbesondere des Ehrenvorsitzenden Bernhard Petersen, der es sich nicht nehmen ließ, eigens zur Hauptversammlung trotz seines hohen Alters von 74 Jahren die Reise von Hamburg hierher zu unternehmen, wurde zunächst eine Gedenkminute zu Ehren der im letzten Jahr so zahlreich Verstorbenen uralten 18er eingehalten.
Die danach laut Satzung vorgeschriebene Verlesung des Protokolls der letzten Hauptversammlung wurde auf Antrag eines Mitgliedes unter allgemeiner Zustimmung der Anwesenden für nicht erforderlich gehalten.
Einen ersten Höhepunkt brachte die Ehrung mehrerer Vereinsmitglieder für langjährige Mitarbeit. Unter allgemeinem Beifall wurde der erste Schriftführer Harry Mölck für seine zehnjährige ununterbrochene Tätigkeit im Vereinsvorstand mit der goldenen Vereins-Ehrennadel ausgezeichnet. Je eine silberne Ehrennadel erhielten der Kegel-Obmann Karl-Heinz Lund für fünfjährige Mitarbeit im Vorstand, der Fußballspieler Martin "Malle" Dohrn für fünfjähriges Spielen in der Ligamannschaft sowie Gerhard Schulz für 5jähriges Kegeln in der ersten Kegelmannschaft.
Im Anschluß an die Ehrungen ließ es sich der Ehrenvorsitzende Bernhard Petersen nicht nehmen, einige Worte an die Vereinsmitglieder zu richten. Er selbst habe über 30 Jahre lang den Posten des ersten Vorsitzenden bekleidet und wisse, mit welchem Idealismus diese Arbeit verbunden ist. Er freue sich, immer würdige Nachfolger gefunden zu haben und hätte in dieser Hinsicht keine Sorgen um die Zukunft des Vereins, wohl aber um den Ligaerhalt der Fußballmannschaft.
Er wäre aber dennoch zuversichtlich und glaube, wenn drei gefährdete norddeutsche Bundesligavereine sich vor dem Abstieg retten konnten, müsse es den 18-Spielern durch größeren Zusammenhalt und äußerste Konzentration ebenfalls noch gelingen, dem Abstieg zu entrinnen. Bernhard Petersen appellierte abschließend an die Mitglieder, sich so für Husum 18 einzusetzen, als wenn von dem persönlichen Einsatz jedes Einzelnen das Wohl des Vereins abhinge. Dann könne es nur noch aufwärts gehen.
In seinem Tätigkeitsbericht lobte Werner Denckmann zunächst einmal die gute Zusammenarbeit mit allen Abteilungen im vergangenen Jahr. In diesem Zusammenhang erinnerte der erste Vorsitzende nochmal an die seit 1964 gegründete Schwimmabteilung des Vereins und hoffe, daß diese nach dem Bau des Freischwimmbades und eines Hallenbades durch die Stadt Husum künftighin einen stärkeren Auftrieb als bisher erfahren wird.
Einen starken Auftrieb habe im letzten halben Jahr die Mitgliederzahl erfahren. Durch großen Zuwachs der Kegelabteilung infolge der Errichtung der neuen Jahner Sporthalle und einen enormen Andrang in der Jugendabteilung, die jetzt von den Sportfreunden Reimer Seifert, Eckhard "Ecki" Sers und Gerhard "Gille" Eckmann gemeinsam auf das beste betreut wird, konnte die Mitgliederzahl die 500 Grenze ein ganzes Stück überschreiten.
Große Sorge bereite dem Verein zur Zeit der immer noch nicht erfolgte Ausbau der Umkleideräume auf dem Friesenstadion. Von der Stadt Husum solle jedoch ein Betrag von 200.000 D-Mark in den Jahren 1971 und 1972 für den Umbau bereitgestellt werden. Der als Vertreter der Stadt Husum anwesende Willi Lerz äußerte daraufhin die Zuversicht, daß eventuell schon in diesem Jahre ein Teilbetrag bereitgestellt werden könne, wenn es finanziell irgend möglich ist.
Des Weiteren sei der Bau einer Tribüne vorgesehen, erläuterte der erste Vorsitzende. Die zahlreichen Verhandlungen hierfür seien noch in vollem Gange.
Im Anschluß an die Ausführungen meldete sich der aus Westerland ebenfalls eigens zur Hauptversammlung erschienene Dr. Erwin "Pütten" Kraatz zu Worte und wies auf die Unmöglichkeit des zur Zeit herrschenden Zustandes hin, daß immer noch der Müllabladeplatz in der Nähe des Friesenstadions existiere. Auf das Nachdrücklich müsse hier eine Lösung mit der Stadt Husum angestrebt werden, die endgültig zu einer Beseitigung dieses Mißstandes führe. Als Arzt müsse er immer wieder auf die gesundheitsgefährdende Rauchentwicklung hinweisen, die des Öfteren schon zu Spielabsagen geführt hätte. Werner Denckmann dankte Herrn Dr. Erwin "Pütten" Kraatz für seine Ausführungen und erklärte, daß von Seiten des Vorstandes bereits zahllose Verhandlungen in dieser Hinsicht geführt worden wären, bisher hätten sie jedoch noch keinen Erfolg gezeigt.


Im Anschluß daran gab der Kassierer Hans Weinstein einen kurzen Kassenbericht. Insbesondere wies er auf die den Verein stark belastenden Verbandsabgaben hin. Nicht weniger als 12 (!!) Verbände forderten Beiträge von einer Gesamtsumme, die die 3.000-D-Mark-Grenze überschreite.
Um die allgemein etwas schwindende Zuschauerzahl wieder ansteigen zu lassen, wies der Kassierer noch darauf hin, daß seit zwei Jahren freier Eintritt für Ehefrauen gewährt wird, die ihren Mann am Sonntagnachmittag zu den Spielen begleiten. Dies sei bei zahlreichen Vereinen bereits seit längerer Zeit üblich.
Ein kurzer Bericht der Kassenrevisoren ergab eine gesunde und gute Finanzlage des Vereins. Dem Kassierer wurde Dank und Anerkennung für seine vorbildliche Buchführung ausgesprochen und einstimmig Entlastung erteilt.
Anschließend folgten die Berichte der einzelnen Abteilungsobmänner, die im Wesentlichen an die vorherigen Ausführungen des ersten Vorsitzenden anknüpften. In der Fußballabteilung stehe zur Zeit durch den Rücktritt der Sportfreunde Egon "Schnetje" Harms und Heinz Zawadzky kein Fußballobmann zur Verfügung. Ansonsten hätte die Abteilung durch den neuen Trainer Helmut Bregulla und den Jugendobmann Reimer Seifert erheblichen Auftrieb erhalten. Besonders in den Jugendabteilungen wäre ein enormer Zuwachs zu verzeichnen, wie Sportfreund Reimer Seifert weiter ausführte. Die Tischtennisabteilung habe durch berufliche Umstände einige gute Stammspieler verloren, konnte aber aus Nachwuchsspielern wieder eine hervorragende Mannschaft aufbauen. Die Badmintonabteilung beabsichtigte, einen Altherrenabend einzuführen, um auch ältere Mitglieder diesem schönen Sport zuzuführen. Ausgezeichnete Erfolge verbuchte die Kegelabteilung in der letzten Saison. Mehrere neue Clubs wurden aus der Taufe gehoben, so daß mit 80 Keglerinnen und Keglern eine der größten Kegel-Abteilungen der Westküste geschaffen werden konnte. Zahlreiche Mitglieder errangen das Kegler-Sportabzeichen in Bronze, Silber und Gold. 4 Mitglieder würden an den Landesmeisterschaften teilnehmen, die vom 8. bis 10. Mai in der Jahner Kegelhalle in Husum durchgeführt werden.
Mehr als ausreichend besetzt sei der Verein zur Zeit mit Schiedsrichtern. Augenblicklich stehen neun Schiedsrichter, darunter mehrere Nachwuchskräfte, den Verein zur Verfügung.
Nach den Berichten nahm Bernhard Petersen die Entlastung des Gesamtvorstandes vor. Sie wurde einstimmig erteilt. Die anschließenden Neuwahlen gingen ohne größere Verzögerungen vor sich. Es waren fast ausschließlich Wiederwahlen. In ihrem langjährigen Amt wurden erneut bestätigt: Werner Denckmann als erster Vorsitzender, Arfast Carstens als dritter Vorsitzender; Harry Mölck blieb erster Schriftführer und Alfred Weich zweiter Kassierer. Der Posten des Fußballobmanns wurde vom Trainer Helmut Bregulla vorerst mitübernommen. Als Jugendobmann wurde Reimer Seifert in seinem Amt bestätigt. Wiedergewählt wurden ebenfalls der Tischtennisobmann Walter Liepert sowie der Badmintonobmann Wolf-Dieter Horst.
Echte Neuwahlen brachte die Erweiterung des Vorstandes um 2 Uhr Beisitzer. Da sich hier erfreulicherweise mehrere Mitglieder zur Verfügung stellten, wurde auf Vorschlag von Dr. Erwin "Pütten" Kraatz der Beschluß gefaßt, die Zahl auf 4 zu erhöhen. So konnten zwei Mitglieder der Fußballabteilung, die Spieler Carl-Anton "Ratschi" Christiansen und Peter Goldschmidt, sowie die zwei Kegler Jürgen Jordan und Manfred Jacobsen ihr neues Amt als Beisitzer übernehmen.
Nach einigen Zusatzwahlen für die einzelnen Ausschüsse wurde noch der Haushaltsvoranschlag für das Jahr 1970 genehmigt. Anträge lagen keine vor.
Unter Punkt Verschiedenes wurde von dem Mannschaftsführer Peter Goldschmidt noch einmal auf die schlechten Platzverhältnisse hingewiesen. Willi Lerz von der Stadt Husum erklärte sich daraufhin bereit, eine der Stadt gehörende Walze zur Verfügung zu stellen, um die Unebenheiten auszugleichen. Der ebenfalls anwesende Kreisjugendpfleger Hans Pickhardt schlug dem Vorstand abschließend vor, darum bemüht zu sein, daß bei Neuanlegung von Sportplätzen vorwiegend Rasenplätze gebaut werden und den Vereinen deren Benutzung zugesichert wird. So bestände eines Tages auch die Möglichkeit, einmal auf diese Plätze auszuweichen und die Plätze auf dem Friesenstadion gründlich auszubessern. Um 23:30 Uhr schloß der wiedergewählte erste Vorsitzende Werner Denckmann die Sitzung und dankte allen Anwesenden für ihr Erscheinen.  |