Das bisher größte Ereignis der Jugendabteilung von Husum 18 in der Vereinsgeschichte
Nach zweieinhalbjähriger Vorbereitung und einer hervorragenden Zusammenarbeit mit dem spanischen Generalkonsulat, hier speziell mit dem spanischen Attache Jose Iniguez, konnte die Jugendpflegefahrt zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Spanien am 30. Juni 1982 starten.
Zu den Vorbereitungen bleibt noch zu bemerken, daß man leider von den deutschen Anstalten, sei es DFB, Fußball-Landesverband, Außenministerium und unserem Konsulat in Spanien keine Hilfe bekam. Leider muß man sagen, daß diese Institutionen so unbeweglich sind, daß es fast etwas erschreckend wirkt. Der eine verwies auf den anderen, und Aktivität war nicht zu verzeichnen, es wurde nur verwaltet.
Nach dem Motto: "Hilf dir selbst, so hilft dir Gott" bereitete der Geschäftsführer des Husumer Fußballvereins von 1918, Carl Anton "Ratschi" Christiansen. die Reise vor. Spenden von Mitgliedern unseres Vereins und der Überschuß von Vereinsfesten gaben uns die Möglichkeit, auch sozialschwachen Jugendlichen eine Teilnahme an dieser Reise zu ermöglichen. Auch die Stadt Husum bezuschußte unsere Reise und der Grenzfriedensbund beteiligte sich. Der Husumer Fußballverein von 1918 bedankt sich nochmals für diese Hilfe.
Der Kreis und das Land lehnten Zuschüsse ab, bei diese der Meinung waren, daß es sich nicht um eine Jugendpflegefahrt im Rahmen einer internationalen Jugendbegegnung handelte. Hier fragt man sich aber, wie soll eine internationale Begegnung eigentlich denn noch aussehen? Aber, wie es so schön heißt: Bestimmungen sind Bestimmungen.
Trotz der erschwerten Vorbereitungen, speziell auf dem Kartengebiet, starteten am 30. Juni 1982 um 19 Uhr Carl Anton "Ratschi" Christiansen mit den Betreuern Wolfgang Grüner, Hans Friedrich "Fiede" Nielsen, Bernfried Marmulla, Edmund Schuch, Theo Kuchel, Wolf-Dieter Horst, Norbert Peters und Hans Niko Bahnsen die größte - in der Vereinsgeschichte der Jugendabteilung von Husum 18 - Reise mit 35 Jugendlichen von 14 bis 19 Jahren.
Es ging zunächst einmal nach Lyon in Frankreich. Im Center International de Seour de Bionis wurde Quartier bezogen. Hier trifft sich die Jugend aus aller Welt. Es wurden die ersten ausländischen Kontakte geknüpft, und es kam zu Gesprächen, wenn auch manchmal mit Händen und Füßen.
Lyon mußte sehr früh verlassen werden. Um 4:30 Uhr morgens, unter den Klängen einer jugoslawischen Kapelle der zweiten Finalrunde Brasilien : Argentinien. Nachdem wir die Karten direkt in Barcelona abgeholt hatten, welches lange nicht selbstverständlich war, sondern nur durch Jose Iniguez zustande kam, fuhren wir zum Stadion. Die Organisation war sehr gut. Und dann der Eindruck von dem Stadion. Überwältigend. Was hier von den Brasilianern an Tamtam und Bumsfallera aufgeführt wurde ... da mußten wir Norddeutsche sehr starken. Brasilien war unser Favorit und gewann auch 3:1 gegen Maradona & Co.
Nun ging es weiter nach Salou, unserem Quartier, 90 km vor Barcelona, direkt am Mittelmeer. Wir wurden mit Blitz und Donner begrüßt.
Unsere Unterkunft im Molinos-Park war hervorragend. Unsere Jungens hatten jetzt zwei Tage zur eigenen Verfügung, um ihren Urlaubsort kennenzulernen. In Salou kam es dann auch wieder zu zahlreichen internationalen Begegnungen, überwiegend mit Engländern, Spaniern und Brasilianern. Manche Adresse wurde ausgetauscht und die eigene Fremdsprache überprüft.
Das Wetter war bombig. Die Temperaturen allerdings manchmal etwas zu kräftig, bis zu 47 Grad.
Am 5. Juli fuhren wir dann wieder nach Barcelona, um das Spiel Brasilien gegen Italien zu besuchen. Wenn wir am 2. Juli beim Spiel Brasilien gegen Argentinien gedacht hatten, daß das Rundherum schon die Krönung war, hatten wir uns geirrt. Zu der Samba kann nun noch das italienische Caramba. Es ist kaum zu beschreiben, was sich hier tat. Wie bekannt, endete dieses Spiel 3:2 für Italien, und Brasilien mußte nach Hause fahren. Aber durch die Torfolge waren die Leute so angeheizt, daß man fast glauben möchte, gleich drehen sie durch. Wir waren uns alle einig, daß wir das beste Spiel der WM gesehen hatten und freuten uns sehr.
Nach Salou zurückgekehrt, ergab es sich, daß eine Mannschaft aus Rio auch in Salou wohnte.
Hier der Bericht aus den Husumer Nachrichten.
Husum-18-Jugendfußballer auf internationaler Bühne
42 Grad im Schatten herrschten im Saragossa-Stadion von Barcelona bei einem deutsch-brasilianischen Fußballvergleich im Schatten der Fußballweltmeisterschaft. Hauptakteure auf dem grünen Rasen, sonst nur von den "Großen" des Weltfußballs beherrscht, waren die B-Jugendfußballer von Husum 18 und eine brasilianische Jugendfußballmannschaft von Rio de Janeiro, die hier in einem Freundschaftsspiel aufeinandertrafen. Gegen die Ballkünstler vom Zuckerhut wuchsen die Nordfriesen über sich selbst hinaus, gingen sogar in der 17. Minute durch ein Eigentor in Führung. Der Ausgleich ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Innerhalb von zwei Minuten hatten Alfonso Sanchez egalisiert und Befano Raimon den Führungstreffer für die Brasilianer erzielt. Den vielumjubelten Ausgleichstreffer schoß in der 64. Minute Fred Zitzmann - glänzender Punkt hinter einer Leistung, mit der Trainer Carl Anton "Ratschi" Christiansen mehr als zufrieden war.
Die Brasilianer verließen nach dem Ausscheiden fluchtartig Spanien, und somit erhielten wir die Chance, denen die Karten für das Finalspiel Italien gegen Polen am 8. Juli 1982 abzukaufen. Hier machte sich Wolf-Dieter Horst sehr verdient, indem er diese Aktion durchführte. Wir hatten also Glück und konnten am 8. Juli 1982 nochmals nach Barcelona in das New Camp Stadion (Fassungsvermögen 130.000 Zuschauer) fahren. Auch dieses Stadion war ein Erlebnis.
Dazwischen wurde ein Ausflug nach Tarragona, einer alten spanischen Stadt durchgeführt, aber bei der Hitze waren alle froh, wenn sie sich im Wasser abkühlen konnten. Es wurden Billard-Meisterschaften durchgeführt, denn diese konnten im Schatten erledigt werden. Ein Fernsehraum stand zur Verfügung. Wer also Lust hatte, konnte auch alle anderen WM-Begegnungen sehen. Das Spiel Deutschland gegen Frankreich war da natürlich der Knüller, und nach dem Erreichen des Endspiels sprangen viele vor Freude mit den ganzen Klamotten ins Wasser.
Leider hatten wir keine Karten für das Endspiel bekommen und mußten uns dieses am Bildschirm ansehen. Gleich nach der deutschen Niederlage stiegen wir in unseren Bus, und ab ging es nach Paris.
Hier wurde im Centre International de Sejour de Paris Quartier genommen. Auch hier begegneten unsere Jugendlichen jungen Leuten aus aller Welt. Es wurde rege debattiert.
Am nächsten Morgen starteten wir dann zu einer Rundfahrt durch Paris. Besuch auf dem Eiffelturm und aller berühmten Stätten in Paris standen auf dem Programm. Auch dieses war für unsere Jungens ein herrliches Erlebnis.
Danach verließen wir Paris in Richtung Trier. Hier wurde übernachtet und am 14. Juli 1982 weiter in Richtung Heimat gestartet. Um 18 Uhr trafen wir dann alle gesund und munter wieder in unserer Heimatstadt Husum ein. Carl Anton "Ratschi" Christiansen erwähnte in seiner Abschiedsrede, daß er von vielen vor dieser Reise gewarnt worden war, mit Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahre so eine Reise zu machen, es gebe nur Ärger, die 18-Jugend hat das Gegenteil bewiesen. |